Personal Firewalls: Auch Desktop-PCs wollen geschützt sein

15. Januar 2004, 0:00 Uhr |

Personal Firewalls: Auch Desktop-PCs wollen geschützt sein. Viele Unternehmen wollen sich nicht nur auf ihre Sicherheits-Gateways verlassen. Mitarbeiter können durch Disketten, CDs oder Außendienst-Laptops an der Firewall vorbei Viren und Schädlinge ins Netz schleusen. Obwohl schützende Software auf PCs oft schon vorinstalliert ist, muss das Geschäft nicht am Channel vorbei gehen.

Personal Firewalls: Auch Desktop-PCs wollen geschützt sein

Analysten trauen dem Firewall-Markt bis 2007 nicht besonders viel zu: Gerade mal fünf Prozent Wachstum gestehen sie ihm zu. Dennoch gibt es einen Bereich, den man sich genauer ansehen sollte: Firewalls für den einzelnen Client werden zweistellige Wachstumsraten vorausgesagt. »Die im Laufe des Jahres aufgetretenen Probleme mit Netzwerkwürmern haben gezeigt, wie wichtig es ist, jeden einzelnen Computer neben einer Antiviren-Software auch mit einer Personal Firewall zu schützen«, zeigt Travis Witteveen, General Manager des Anti-Virenherstellers F-Secure auf.

Die Nachfrage nach Sicherheitsbundles steigt, ob im Firmen- oder Konsumentengeschäft, und die Hersteller von Personal Firewalls haben den Braten schon gerochen: Auf PCs vorinstallierte Sicherheitssoftware soll Anwender und Unternehmen animieren, sich mehr um Viren und Hacker zu sorgen. Für den Fachhandel ist das nicht unbedingt ein gutes Zeichen ? wenn Software online freigeschaltet werden kann, geht das Geschäft an ihm vorbei. Denn wie anders als Direktgeschäft ist es denn zu bezeichnen, wenn der frischgebackene PC-Benutzer seine Software online direkt beim Hersteller freischaltet.

Robert Gatz, Produktmarketingdirektor bei Tech Data, sieht die Lage weniger schwarz: »Die Pakete stellen auch für Fachhändler einen Verkaufsvorteil dar. Ein PC mit vorinstallierter Software ist für den Endkunden ein interessantes Schnäppchen und schiebt damit den Hardware-Absatz an.« Abgesehen davon würde immer noch wesentlich mehr Sicherheitssoftware über den Fachhandelskanal als über Bundlings verkauft.

»Für Reseller ist auch das Update-Geschäft interessant«, tröstet Gerald Haberecker, Senior Manager Software beim Broadliner Ingram Micro, die Händlerschaft. Die Bundle-Aktionen des Distributors werden auf den jeweiligen Channel abgestimmt: Es gibt sowohl Server mit netzwerkfähiger Sicherheitsoftware als auch Desktop-Rechner mit Trial- oder Vollversionen. Immer häufiger werden diese Bundles angeboten. Im Jahr 2002 hat Ingram nur zwei solcher Aktionen mit Sicherheitssoftware gemacht, 2003 waren es schon doppelt so viele. Ein Beispiel wäre ein HP-Server mit Symantec Antivirus für den ISA-Server. Neben Symantec bietet sich Haberecker zufolge vor allem NAI für Gesamtpakete an. Weitaus mehr Umsatz macht Ingram Micro dabei mit Notebooks und Trialversionen als mit Servern und Serversoftware.

Auch wenn die meisten großen Sicherheitsanbieter für den Unternehmensbereich sowohl Gateway- als auch Desktop-Firewalls anbieten, sind die Kunden gar nicht immer daran interessiert, alles aus einer Hand zu bekommen: »Die Erfahrung zeigt, dass manche Kunden lieber Produkte von zwei verschiedenen Herstellern kaufen«, weiß Marcus Bräuhäuser, Produktmanager Security Services bei IBM Global Services. Hier zeichnet sich ein ähnliches Verhalten wie im Anti-Viren-Markt ab: Man verlässt sich nicht immer auf die Expertise einer einzelnen Firma. Argument für eine Desktop-Lösung ist meistens die zunehmende Mobilität der Mitarbeiter. Zudem sind sie eine günstige Möglichkeit, den Schutz zu erhöhen, ohne tiefgreifende Änderungen an der Infrastruktur vornehmen zu müssen. Da Firewalls mittlerweile ein anerkanntes Sicherheitswerkzeug sind, bieten sich Desktop Firewalls als erweiterter Schutz an und sind auch auf Vorstandsebene leicht zu vertreten.

Sylke Baumann, Channel-Managerin von NAI, hat ohnehin die Erfahrung gemacht, dass Reseller ihre ganz eigenen Wege haben, um den Ärger mit kostenloser Software zu umgehen: »Manche PCs werden erst einmal gewaschen«, weiß sie zu berichten und meint damit: Der Fachhändler löscht erst mal alle vorinstallierten Softwarepakete von der Festplatte. Und das nicht nur aus Eigennutz: Der Kunde kann oft mit der Software nichts oder nur wenig anfangen und ärgert sich, wenn die Version plötzlich nach 30 Tagen ausläuft. Hier kommt der Fachhändler mit seiner Beratungskompetenz ins Spiel: Bei der McAfee Personal Firewall beispielsweise. Systemhäuser verkaufen sie in erster Linie zusammen mit dem E-Policy-Orchestrator, einer Management-Software also. Die Firmen können damit den Administrationsaufwand an ihren Systemintegrator abgeben.


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