Power over Ethernet, aber sicher

3. November 2008, 10:06 Uhr |

Buyer’s Guide: Kabeltester – Viel Zeit und Geld kann sparen, wer den Erfolg von Diensten, die PoE nutzen oder darauf basieren, bereits vor der Implementierung sicherstellt. Unverzichtbar ist dabei der Test des Ethernet-Verkablungssystems – möglichst mit einem Kabeltester, der PoE versteht.

Der Test eines Ethernet-Verkablungssystems an sich ist ein alter Hut. Doch der Einzug neuer Techniken und Anwendungen, beispielsweise Power-over-Ethernet (PoE) und VoIP, stellt neue Anforderungen an Tester und Testgeräte.

Die Nutzung von Diensten wie IP-Telefonie, mobile Datenerfassung und Wireless-Networking setzt natürlich entsprechende Geräte voraus. Und diese Geräte wollen mit Strom versorgt werden. Nun existiert aber nicht unbedingt an jedem gewählten Gerätestandort eine Stromversorgung. Eine Lösung dieses Problems wäre es, einfach Anschlussdosen mit einer 220-Volt-Netzspanung zu installieren. Aus finanziellen, ästhetischen oder strukturellen Gründen kommt dies in der Praxis jedoch nicht immer in Frage. Die Netzwerkindustrie beschäftigte sich mit diesem Problem und entwickelte den IEEE-Standard 802.3af, der die Richtlinien für die Stromversorgung von PoE-Geräten über Ethernet-Kabel der Kategorien 5, 5e und 6 vorgibt. Der PoE-Standard ist inzwischen für viele Dinge maßgebend, besonders für die IP-Telefonie.

Zur Implementierung von PoE wird einer Ethernet-Verkabelung Strom zugeführt. Dies leistet beispielsweise ein 802.3af-konformer Ethernet-Switch, der auch als Endspan-Switch bezeichnet wird. Die Ethernet-Ports eines solchen Switches übermitteln neben Daten auch Stromsignale gemäß 802.3af-Standard über die angeschlossenen Ethernet-Kabel. Endspan-Switches sind für PoE optimal, wenn eine neue Netzwerkinfrastruktur installiert wird.

Nun existieren aber unzählige Switches, die nicht PoE-fähig sind. Sie vollständig zu ersetzen, wäre unwirtschaftlich. Deshalb sieht der 802.3af-Standard eine Alternativlösung vor, die man Midspan-Power-over-Ethernet-Controller nennt. Ein Midspan-Controller ist ein einem Patch-Panel ähnelndes Gerät, das zwischen dem Ethernet-Switch und den zugehörigen Endgeräten sitzt und den Ethernet-Kabeln Strom zuführt, ohne den Datenverkehr zu stören.

<b>PoE-Midspans erschweren Kabeltests </b>

Eine zuverlässige und hochwertige Sprachkommunikation ist für jedes Unternehmen unverzichtbar, und deshalb muss die Ethernet-Verkabelung frei von Mängeln sein. PoE-Midspans erschweren aber die Durchführung kritischer Tests, die sicherstellen, dass die Kupferpaare in jedem Konnektor ordnungsgemäß verdrahtet sind. Bei diesen Tests führt ein Testgerät normalerweise jedem Paar Gleichstromsignale zu und misst dann den Signalrücklauf. Die Ergebnisse werden in einem Verdrahtungsplan (Wiremap) zusammengefasst, der die Verbindungen der Twisted-Pairs in jedem physischen Konnektor darstellt.

Um diesen Verkabelungsplan zu erstellen, überprüft ein Techniker die Verkabelung. Dazu wählt er im Kabelprüfgerät einen Anschlusskonfigurationsparameter aus, der die korrekten Verbindungen für die Aderpaare vorgibt. Anschließend führt er den Verdrahtungstest durch. Das Testgerät vergleicht die Testergebnisse mit der gewählten Anschlusskonfiguration. Stimmen die Ergebnisse mit der Konfiguration überein, gelten die Kabelverbindungen als korrekt. Bei Diskrepanzen führt das Testgerät die potenziellen Fehler auf.

Midspan-Controller behindern Verdrahtungstests, ja machen sie gar unmöglich. Die Ursache ist eine Schutzelektronik, mit der Midspan-Controller ausgestattet sind, die den Stromrückfluss an einem Ethernet-Switch verhindert. Diese Schutzfunktion ist wichtig, denn sie vermeidet versehentliche Kurzschlüsse bei Ethernet-Ports. Gleichzeitig blockiert sie aber auch den Rückfluss der Gleichstromsignale, die das Kabeltestgerät misst und für den Verdrahtungsplan dringend benötigt. Das bedeutet, dass ein Unternehmen mit einem gewöhnlichen Kabeltestgerät nicht in der Lage ist, zu überprüfen, ob die Ethernet-Verkabelung IP-Telefonie und Midspan-Controller unterstützen kann.


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