Sprache über IP: Zwei Begriffe, zwei Welten

Praxis: Warum Voice over-IP nicht gleich IP-Telefonie ist

10. Oktober 2008, 14:18 Uhr |

Viele benutzen die Begriffe Voice over-IP (VoIP) und IP-Telefonie synonym – zu Unrecht. Network Computing zeigt, wodurch sich beide Techniken unterscheiden.

Mehrere gute Gründe dafür, Voice over IP (VoIP) zu implementieren, kennt inzwischen jeder IT-Profi. Über Jahre wurden es Hersteller, Arbeitsgemeinschaften, VoIP-Gremien und selbst Internet-Provider nicht müde, die Vorteile dieser Technik hinauszuposaunen. Und die Botschaft hat den Empfänger erreicht.

Das belegt eine Befragung, welche die Beratungsgesellschaft Forrester Research im vergangenen Jahr unter 516 IT-Entscheidern in Nordamerika und Europa durchführte. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) gab an, dass 2008 ihr Budget für IP-Telefonie erhöht würde.

Nicht ganz so klar ist hingegen, ob es immer ein ausgewachsenes IP-Telefonie-System sein muss, das eingeführt wird. In der Tat ist es manchmal besser, darauf zu verzichten oder es vielleicht nur für einen Teil der Organisation aufzusetzen.

Wer eine solch tiefgreifende Entscheidung treffen muss, tut gut daran, die Unterschiede zwischen VoIP und IP-Telefonie zu verstehen. Hilfreich ist außerdem, einige Vergleiche zwischen Telefonanlagen und der IP-Alternative anzustellen.

VoIP versus IP-Telefonie

Viele Menschen, darunter auch Telekommunikations- und IT-Profis, sprechen von VoIP und IP-Telefonie so, als ob es dasselbe wäre. Das aber ist ein Irrtum. Einige Unternehmen, darunter Avaya, sagen, dass IP-Telefonie die Sprachkommunikation über das Internet-Protokoll, also VoIP, ermöglicht.

Auch das ist nicht ganz korrekt. Voice over IP (so wie früher auch Voice over ATM und Voice over Frame-Relay) ist eine Technik, die es schon sehr lange gibt. Im Wesentlichen geht es bei dieser Technologie darum, eine bereits existierende WAN-Infrastruktur auch dafür zu nutzen, Sprachverkehr zwischen Telefonanlagen (PBX, Private-Branch-Exchange) zu übertragen oder einem Remote-Handset eine Verbindungsmöglichkeit zur Anlage zu bieten.

Dies hilft, die Kosten zu reduzieren. Darüber hinaus ändert sich aber nur wenig. Die Telefone und Telefonanlagen bleiben die gleichen. Die Benutzer telefonieren weiterhin mit normalen Telefonen, und die TK-Anlage behält die bereits vorhandenen Telefonleitungen, Trunk-Cards, Nummern- und Routenpläne.

Sprachdaten werden in IP-Pakete eingepackt

Statt an ein dezidiertes oder öffentliches Telefonnetz (PSTN) wird die Anlage aber über eine Trunk-Card an ein Gateway angeschlossen. Es gibt auch Telefonanlagen, in die ein solches Gateway von Haus aus integriert ist.

Dieses Gateway verpackt den Sprachverkehr in IP-Pakete und sendet ihn durch das Weitverkehrsnetz. Am anderen Ende funktioniert dies natürlich umgekehrt.

Diese Vorgehensweise spart Carrier-Kosten, denn statt zweier Schaltkreise (oder Netzwerke) wird nur noch einer genutzt. Wie gesagt, die Technik ist nicht neu: Zeitmultiplex-Systeme (TDMs, Time-Division-Multiplexers) haben so etwas schon vor mehr als zehn Jahren gemacht.


  1. Praxis: Warum Voice over-IP nicht gleich IP-Telefonie ist
  2. Zeitschlitze müssen freigehalten werden
  3. Architekturen
  4. Softswitches: Geringere Rechenleistung erforderlich

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