Insgesamt 12 besonders auffällige Produktfälschungen wurden vergangene Woche mit dem »Plagiarius« für 2014 ausgezeichnet. Darunter auch einige kaltschnäuzige Wiederholungstäter.
Der Verein Plagiarius e.V. hat es sich zur noblen Aufgabe gemacht, Produktfälschungen und –Kopien publik zu machen und anzuprangern. Die dreistesten Produktpiraten werden jedes Jahr mit Anti-Preis Plagiarius ausgezeichnet, einem schwarzen Zwerg mit einer goldenen Nase »die sich die Nachahmer verdienen«. Jetzt wurden im Rahmen der Konsumgütermesse »Ambiente« in Frankfurt, auf der 1977 auch die Idee zum Verein und Award entstanden waren, die Preisträger für 2014 bekannt gegeben. Dabei stellte der Verein fest, dass immer häufiger auch im B2B-Bereich Produkte gefälscht oder kopiert werden. »Da Markenhersteller und der Handel im Rahmen der Globalisierung zunehmend unter Kostendruck stehen, suchen sie u.a. auch im Einkauf nach Einsparungspotentialen. Da sind die verlockenden Angebote manch internationaler Großhändler - die zweigleisig fahren und sowohl Markenprodukte, als auch Nachahmungen anbieten - sehr willkommen«, so die Beobachtung der Jury. Unter den Prämierten sind dementsprechend Plagiate in allen Preis- und Qualitätsstufen, vom billigen und minderwertigen »Lookalike« bis zum hochwertigen Nachbau.
Der Vertrieb der Fälschungen und Nachahmungen findet immer häufiger online statt, teilweise über mehrfach verschachtelte Kanäle. So versuchen die Hintermänner ihre Identität zu verschweigen und es den Herstellern der Originale zu erschweren, gegen sie vorzugehen. Dies gelingt ihnen so erfolgreich, dass auch der Plagiarius-Verein in diesem Jahr bei mehreren Preisträgern nicht mehr ermitteln konnte, wer hinter den Fälschungen steckt. Besorgt stellt Plagiarius zudem einen Wandel auf Seiten der Käufer fest: Während früher Originale gemeinhin als hochwertig galten und Kopien als schlecht, akzeptieren viele Verbraucher heute bewusst die Plagiate um eines niedrigeren Preises Willen. Nicht nur die Plagiatoren gefährden somit wissentlich die Wirtschafts- und Innovationskraft der Originalhersteller und ihrer Heimatländer, sondern auch die Verbraucher.
Darüber hinaus gab es in diesem Jahr ein weiteres Kuriosum: Erstmals hat der Hersteller eines Originals kurz vor der Verleihung darum gebeten, dass das Plagiat seines Produktes nicht ausgezeichnet und er nicht im Rahmen der Veranstaltung erwähnt wird. Ob man sich finanziell mit den Kopierern geeinigt hat oder einfach nur öffentlichkeitsscheu ist, kann nur spekuliert werden.
Auf den folgenden Seiten sehen sie Gewinner des Plagiarius 2014. Links ist jeweils das Original, rechts die Kopie.