Intel und Dell gegen Psion Teklogix

Psion Teklogix reklamiert Rechte am Begriff »Netbook« für sich

27. Februar 2009, 15:22 Uhr | Bernd Reder
Mobilgeräte für Industrie, Handel undSupport-Techniker wie das Workabout Pro sind jetzt die Domäne von Psion Teklogix.

Die Exklusivrechte an der Verwendung des Namens »Netbook« beansprucht die britische Firma Psion Teklogix für sich. Das wollen sich zwei der größten IT-Unternehmen der Welt nicht gefallen lassen: Dell und Intel.

Dell sieht in seinen Miniatur-Notebooks der Reihe "Inspiron Mini" Netbooks - und will dafür auch vor Gericht gehen.
Dell sieht in seinen Miniatur-Notebooks der Reihe "Inspiron Mini" Netbooks - und will dafür auch vor Gericht gehen.

Ist »Netbook« nun ein geschützter Produktname oder ein Gattungsname, der eine spezielle Klasse von kleinen und preisgünstigen mobilen Rechnern beschreibt? Um diese Frage geht es in einem Streit zwischen Psion Teklogix und den beiden »IT-Riesen« und Dell und Intel.

Im vergangenen Jahr hatte Psion Teklogix eine Reihe Unternehmen dazu aufgefordert, Unterlassungserklärungen zu unterschreiben. Darin sollten sich die Hersteller von Rechnern verpflichten, den Begriff »Netbook« nicht weiter für ihre Produkte zu verwenden. Psion behauptet, dass sie die Exklusivrechte an der Marke »Netbook« besitzt.

Bereits in den 90er Jahren, so Psion, habe das Unternehmen den Begriff geprägt und einige seiner Produkte entsprechend benannt. Im Jahr 2003 brachte der Hersteller mit dem »Psion Netbook Pro« den letzten Handheld-Rechner mit dieser Bezeichnung auf den Markt.

Die Psion-Geräte erfreuten sich lange Jahre großer Beliebtheit bei den Anwendern. Allerdings wurden sie im Lauf der Zeit von Palm-OS- und später Windows-CE-/Windows-Mobile-Systemen verdrängt. Mittlerweile konzentriert sich Psion Teklogix auf mobile Geräte und die dazu gehörige Software für den Einsatz in Industriefirmen, im Handel oder im Transportwesen.

Intel will Rechte an »Netbook« löschen lassen

Nun hofft Psion Teklogix offenkundig darauf, mit der Vermarktung von »Netbook« Geld zu machen, Stichwort Lizenzgebühren. Das aber will unter anderem Dell nicht hinnehmen. Der Hersteller beschuldigt Psion, die Firma habe seit Jahren keine neuen Netbook-Systeme auf den Markt gebracht und damit die Rechte an der Marke verwirkt.

In die gleiche Kerbe schlägt Intel. Der Halbleiterhersteller beantragte bei den Patentbehörden in den USA, die Rechte von Psion an dem Begriff zu löschen. Die Begründung ist dieselbe: Die Marke sei seit 2003 nicht mehr genutzt worden und damit wieder für jedermann frei verfügbar.

Sowohl Dell als auch Intel setzen »Netbook« in ihren Marketing-Kampagnen ein. Dell hat mit der Reihe Inspiron Mini eine Netbook-Linie ins Leben gerufen. Auch Intel wirbt mit dem Begriff, weil die »Atom«-CPUs des Herstellers in vielen dieser Mini-Rechner eingesetzt werden.

Andere Hersteller von Netbooks, wie Acer, Asus, Hewlett-Packard, MSI, Lenovo oder Samsung, halten sich bedeckt, was rechtliche Schritte gegen Psion Teklogix betrifft. Sie warten offenkundig ab, ob Dell und Intel es alleine schaffen, die Rechte an dem Begriff loszueisen.


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