Filial- und Online-Geschäft

Retailer setzen auf Multichannel

15. Februar 2012, 13:40 Uhr | Markus Reuter

Im Etail-und Retail-Markt setzt sich der Multichannel-Ansatz durch. Nach Media Markt setzt mit Expert ein weiterer großer Retailer auf einen eigenen Online-Shop. Der Handel nutzt weiterhin die Etailer als Einkaufsquelle.

Die großen Online-Händler steigen nicht nur in der Gunst der Konsumenten. Auch der IT-Handel setzt zunehmend auf die Etailer als Einkaufsquelle. Mittlerweile bestellt jeder Fünfte regelmäßig bei einem Online-Händler. Nach den Distributoren (96 Prozent) und der Order direkt beim Hersteller (45 Prozent), liegen die Etailer schon an dritter Stelle (22 Prozent). Andere Fachhändler, der Zentrale Einkauf beim Verband oder die Broker spielen nur eine untergeordnete Rolle. Das ist das Ergebnis der CRN-Marktforschung „Channeltracks“.

Am liebsten bestellt der IT-Fachhandel bei Marktführer Amazon (26 Prozent). Auf den Plätzen folgen notebooksbilliger.de (15 Prozent), Home of Hardware (2 Prozent), Bechtle Online (2 Prozent) und diskount24.de (ebenfalls 2 Prozent).

Auffällig: Cyberport gehört, nach Amazon und notebooksbilliger.de, zu den größten Etailern, die mit IT-Produkten handeln. Doch er wird vom IT-Channelnicht als Einkaufsquelle genutzt.

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Bis auf Amazon setzen mittlerweile alle Anbieter auf einen Multichannel-Ansatz. Sie kombinieren also das Filialgeschäft mit einer Online-Strategie. Vieldiskutiert wurde der Vorstoß von Media-Markt in den E-Commerce. Noch ist die Produktpalette klein und die Preise wenig konkurrenzfähig, wie kürzlich ein ARD-Magazin zu bester Sendezeit feststellte. Doch die Marktmacht der Ingolstädter ist natürlich nicht zu unterschätzen. Einen ähnlichen Weg geht mit Expert ein weiterer großer Retailer: Auf der Expert-Frühjahrstagung, die am 4. bis 6. Februar in Hannover stattfand, hat Vorstand Volker Müller Details zur Multichannel-Strategie des Unternehmens bekannt gegeben. Angaben zu einem konkreten Startdatum des Online-Shops blieb er allerdings schuldig. Als Begründung führte Müller aktuelle Bilanzen des Unternehmens an: »Die Umsatzzahlen und Ergebnisse zwingen uns nicht zum handeln.« Weiterhin fügte Müller hinzu: »Außerdem muss man nicht immer Erster sein. Es reicht auch Zweiter zu sein und aus den Fehlern anderer zu lernen«.

Zur Gestaltung des Online-Shops wusste Müller mehr zu berichten: In Form einer dualen Plattform-Stategie entstehen ein bundesweit einheitlicher Auftritt über expert.de, sowie individualisierte Online-Präsenzen der Fachhändler vor Ort. In einem ersten Schritt sollen die zentrale Seite von Expert und regional angepasste Seiten von zunächst 300 Gesellschaftern online gehen. »Die preisindividuelle Darstellung am Standort oder in der Region ist uns wichtig", sagte Müller. Jeder Expert-Händler soll, wie im stationären Handel auch, seinen Online-Shop so abbilden, dass er dem eigenen regionalen Shopcharakter entspricht. Außerdem können auch Produkte vertrieben werden, die bundesweit einheitliche Preise haben, wie bei den aktuellen »Jubelangeboten« anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Fall ist.

Erst in einem zweiten Schritt käme dann die Verkaufsfähigkeit auf den Plattformen dazu.

Bei der »Preisverottung« im Internet will Expert allerdings nicht mitmachen und sich die »Butter vom Brot nehmen lassen«. Müller stellte klar fest: »Wir werden nicht nur renditebereinigt verkaufen«. Im Mittelpunkt stehe immer noch der stationäre Handel, der nicht gefährdet werden dürfe. Man wolle im Internet-Geschäft mitmischen, aber auch Expert-Vorstand Dr. Stephan Müller bekräftigte: »Die Aussage ist klar: Expert wird keine Internet-Company werden.« Schon im vergangenen Jahr hat die Handelskooperation Expert eine Multichannel-Strategie beschlossen, zu der auch ein eigener Online-Store gehören soll. Nötig machte dies das Online-Comeback von Mediamarkt und Saturn.


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