»Outsourcing« gescheitert

Saftige Strafe für Raubkopien auf Firmenrechnern

11. Januar 2012, 13:50 Uhr | Elke von Rekowski
Empfindliche Strafen drohen IT-Dienstleistern, die sich von ihren Geschäftspartnern unter Druck setzen lassen und Raubkopien installieren (Foto: arahan - Fotolia.com).

Teuer wird es jetzt für ein Ingenieurbüro aus Rheinland-Pfalz. Es hatte erfolglos versucht, die Haftung für unlizenzierte Software auf seinen Arbeitsplätzen an seinen IT-Dienstleister auszulagern und war damit gescheitert. Jetzt sind 45.000 Euro Schadensersatz an die Business Software Alliance (BSA) fällig.

Der Dienstleister, der dubiose Lizenzen über eBay bezogen und die Software auf den Computern des Ingenieurbüros installiert hatte, musste weitere 15.000 Euro zahlen. Zusätzlich musste er sich in einem Strafverfahren rechtfertigen und wurde dort zur Zahlung einer Geldstrafe verurteilt.

Ins Rollen gekommen war der Fall im Jahr 2006 durch den Tipp von zwei Informanten an die BSA. Damals hatten sich das Ingenieursbüro und der IT-Dienstleister gemeinsam zu der Zahlung von insgesamt 60.000 Euro Schadensersatz verpflichtet. Das Ingenieurbüro versuchte sich aus der Verantwortung zu ziehen, indem es argumentierte, sich bei der ordnungsgemäßen Lizenzierung ganz auf seinen Dienstleister verlassen zu haben. Die ungewöhnlich billigen Preise, die er für die Lizenzen berechnete, habe man als Teil des Geschäftsmodells verstanden, das in erster Linie auf Services beruhte. Auch Verdachtsmomente wie das Fehlen vollständiger Softwareprodukte oder offensichtlich fingierte Seriennummern seien nicht aufgefallen. Diese Behauptungen wurden jedoch in dem Zivilgerichtsverfahren widerlegt.

Dr. Christoph Süßenberger, Rechtsanwalt der BSA bei der Kanzlei FPS Fritze Wicke Seelig: »Es wurde schnell klar, dass die Geschäftsleitung genau wusste, dass der IT-Dienstleister auf den Computern des Ingenieurbüros unlizenzierte Software installiert hatte. Doch man kann gerade in der IT viel outsourcen, nicht aber die Verantwortung«. Der Experte rät IT-Dienstleistern dringend dazu sich nicht unter Druck setzen zu lassen »Viele kleine IT-Unternehmer sehen sich dem Druck ausgesetzt, ihren Kunden Raubkopien auf Rechnern und Systemen zu installieren. Viele sind in einer schlechten Verhandlungsposition und gehen deshalb auf diesen Handel ein«. Wie in diesem Fall könne das jedoch schwerwiegende Folgen haben, für das Geschäft und auch für die Dienstleister persönlich.


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