Vor allem kleine Unternehmen betroffen

Schlechte Zahlungsmoral im Online-Handel

9. Mai 2012, 11:35 Uhr | Folker Lück
Online-Händler haben mit einer schlechten Zahlungsmoral zu kämpfen, die sogar zur Existenzbedrohung werden kann (Foto: Tobif82 - Fotolia.com).

Gerade für kleinere Händler ist es ein gefährliches Spiel. Einerseits wollen sie sich den Online-Vertriebskanal erschließen, andererseits herrscht dort jedoch eine überaus schlechte Zahlungsmoral.Die meisten Online-Händler müssen sich dem Risiko von Zahlungsausfällen stellen.

Denn durch den Distanzvertriebskanal findet kein direkter Austausch zwischen Händler und Käufer statt. Reseller können die Identität nicht direkt prüfen, wie das im stationären Handel möglich ist. Die Studie »Der Internetzahlungsverkehr aus Sicht der Händler« vom IFH Institut für Handelsforschung zeigt, dass vor allem kleinere Unternehmen häufig mit hohen Zahlungsausfällen zu kämpfen haben. Knapp 84 Prozent der Unternehmen mit 51 bis 250 Mitarbeitern und rund 70 Prozent der Unternehmen mit bis zu 50 Angestellten gaben an, niedrige Zahlungsausfälle von bis zu einem Prozent zu verzeichnen. Es ist auffällig, dass vor allem die kleineren Unternehmen häufiger mit falschen Adressangaben, der Nicht-Annahme der Ware bei Zahlung per Nachnahme oder mit nicht bezahlten Rechnungen trotz korrekter Lieferung konfrontiert sind. Knapp ein Viertel von ihnen gab an, Zahlungsausfälle von einem bis fünf Prozent zu verzeichnen. Einzelne Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern müssen sogar existenzbedrohenden Zahlungsausfällen von zehn bis zwanzig Prozent des Umsatzes hinnehmen. Doch auch 5,6 Prozent der größeren Online-Händler haben Ausfälle von 5,1 bis 10 Prozent zu verzeichnen.

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass beim Risikomanagement noch deutlich Luft nach oben ist. Laut Studie greifen große Unternehmen deutlich häufiger auf Instrumente zum Risikomanagement zurück als kleine und mittlere Online-Händler. »Viele nützliche Instrumente werden aber sowohl von kleinen als auch von größeren Unternehmen noch nicht voll ausgeschöpft, obwohl sie leicht zu implementieren sind«, sagt Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln. Seiner Einschätzung nach stellen beispielsweise Betragslimits bei Neukundenbestellungen oder Adressprüfungen für Händler keine großen Hürden dar und können Zahlungsausfälle deutlich minimieren.


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