Massenspeicher: Festplatte versus SSD

Seagate verklagt Solide-State-Disk-Hersteller STEC

16. April 2008, 9:56 Uhr | Bernd Reder
Auf der Anklagebank: STEC und seine SSD-Technologie.

Nicht nur auf technologischem Gebiet wetteifern die Hersteller von Festplatten und Flash-Speichergeräten miteinander. Auch vor Gericht wird der Kampf um Marktanteile ausgefochten, wie das Beispiel von Seagate und STEC zeigt.

Seagate, der weltweit größte Hersteller von Festplatten, hat gegen STEC, einen Anbieter von Solid-State-Disks, Klage eingereicht. Der Vorwurf: STEC habe Patente von Seagate verletzt.

In einem offenen Brief, den Seagates Chief Executive Officer Bill Watkins auf der Web-Seite des Unternehmens veröffentlichte, weist er darauf hin, dass das Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren an die sieben Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung ausgab. Dies schlug sich in 3900 Patenten nieder.

»Andere in unserer Industrie haben jedoch im Rennen um Innovationen Abkürzungen genommen«, so Watkins. »Und sie greifen dabei auf geistiges Eigentum zurück, das von Seagate zu seinem eigenen Nutzen erarbeitet oder erworben wurde.« Watkins vertritt die Auffassung, STEC habe Patente verletzt, die Seagate im Bereich Flash-gestützte Speichermedien zugesprochen wurden.

STEC: Seagate will Konkurrenten ausschalten

In einer Stellungnahme geißelte STEC die Klage als Versuch Seagates, einen unliebsamen Wettbewerber auszuschalten. Man produziere SSDs bereits seit 1994, lange bevor der Konkurrent die betreffenden Patente eingereicht habe.

STEC ist der Auffassung, dass es Seagate vor allem um seine Position im Geschäftskundensegment geht. Zuletzt stellte STEC Anfang April mit der »Zeus-IOPS 4Gb Fibre Channel SSD« eine Solid-State-Disk vor, die über eine FC-Schnittstelle verfügt. Diese SSD zielt somit klar auf professionelle Anwender.

Zudem haben Storage-Anbieter wie EMC damit begonnen, einen Teil ihrer Speichersysteme neben Festplatten mit SSDs zu bestücken. Allerdings ist der teure Flash-Speicher Anwendungen vorbehalten, bei denen es auf einen hohen Durchsatz ankommt, etwa Datenbanken.

Im Segment Client-Systeme dagegen sieht es derzeit nicht danach als, als könnten SSDs die konventionelle Festplatte in absehbarer Zeit ersetzen. Zwar bieten Firmen wie Apple oder Dell für ihre Notebooks SSDs an, doch spricht der hohe Preis gegen eine weite Verbreitung der Solid-State-Disks.

Eine SSD mit 64 GByte im Format 3,5 Zoll mit SATA-Schnittstelle kostet derzeit etwa zwischen 900 und 1500 Euro – je nach Hersteller und Übertragungsrate. Eine konventionelle 80-GByte-Festplatte der Reihe »Barracuda« von Seagate ist für weniger als 40 Euro zu haben, also ein Zwanzigstel bis ein Dreißigstel des Preises einer SSD.


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