Finanzierungsservices der Distributoren

SMB-Reseller benötigen Finanzierungshilfe

26. Mai 2011, 0:00 Uhr | Samba Schulte
Reinhold Ittermann, Ingram Micro

Das Jahr 2010 brachte die Wende - die wirtschaftliche Erholungsphase lockert die Finanzierungsklemme für den IT-Channel ein wenig auf. Doch noch gibt es keine Entwarnung: Finanzielle Puffer sind aufgebraucht und Banken und Versicherer agieren nach wie vor restriktiv. Um vom derzeit anziehenden Projektgeschäft profitieren zu können, sind gerade SMB-Reseller auf die flexibleren Finanzierungsservices ihrer Distributionslieferanten angewiesen.

Bereits seit Mitte vergangenen Jahres gibt es wieder ein wenig optimistischere Zahlen für die Finanzierungssituation in der IT-Branche zu vermelden: Viele IT-Firmen steigerten der vom Branchenverband Bitkom mitbetriebenen KfW-Unternehmensbefragung zufolge ihre Eigenkapitalquoten und konnten derart ihre Bonität und ihre Ratingquoten bei Banken gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessern. Auch ging die Zahl der Firmeninsolvenzen laut Creditreform im Jahr 2010 in Deutschland um 2,5 Prozent auf 32.100 Insolvenzfälle zurück. »Das Jahr 2010 brachte die Wende«, blickt Reinhold Ittermann, Director Credit & Controlling bei Broadliner Ingram Micro zurück, »durch die wirtschaftliche Erholung haben sich die finanziellen Rahmenbedingungen für IT-Fachhändler verbessert, die angespannte Finanzierungslage hat sich wieder etwas entspannt.« Zumindest im Vergleich mit den harten Bedingungen der Krisenzeit: Viele Reseller sahen sich in den Krisenjahren angesichts steigender Finanzierungskosten, restriktiver Kreditvergabe bei gleichzeitig schlechter Zahlungsmoral der Kundschaft häufig kaum noch in der Lage, ihr Geschäft zu finanzieren.

Eine Entwarnung gibt es nach wie vor nicht: Die finanzielle Lage bleibe angespannt analysiert der Bitkom. Ein Drittel der in der KfW-Studie befragten IT-Unternehmen registrierten im Vergleich zum Krisenjahr 2009 im vergangenen Jahr sogar verschlechterte Finanzierungsbedingungen. Auch Ittermann blickt eher vorsichtig in die Zukunft: »Vor allem viele kleinen und mittelgroßen Fachhändler mussten ihre finanziellen Puffer in der Krise aufbrauchen. Bei der nächsten Konjunkturdelle wird es gerade für den SMB-Handel schwierig.« Gegen solche plötzlichen Einbrüche sei die IT-Wirtschaft nie gefeit, wie aktuell der deutliche Geschäftrückgang im Consumer-Bereich im ersten Geschäftsquartal 2011 zeige. Ittermann und sein Team für Credit Services und Risc Management verfolgen derartige Trends genau: »In Spanien beispielsweise haben jüngst zwei Retailer ihr Geschäft aufgeben müssen – wir prüfen solche Entwicklungen genau: Ist das der Beginn einer Welle?« Die Distribution sei heute für den IT-Fachhandel eine bedeutender Finanzierungsdienstleister und demnach gehörte das Beobachten solcher Entwicklungen auch zu den Aufgaben der Grossisten. »Wir stehen stets im engen Austausch mit unseren Kunden und fragen auch nach, wie sie die Lage beurteilen«, ergänzt Ittermann.


  1. SMB-Reseller benötigen Finanzierungshilfe
  2. Hohe Hürden für Kreditaufnahme
  3. Besser informiert, flexibler und risikobereiter

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