Sicherheit: Web 2.0 / Social-Networking-Plattformen

Soziale Netze sagen Cyber-Mobbing den Kampf an

18. Dezember 2008, 13:48 Uhr | Bernd Reder
Ganz und gar nicht perfekt: Wer von der deutschen Web-Seite von Youtube aus diskriminierende Videos melden will, landet auf einer englischsprachigen Seite. Hier muss der Anbieter nachbessern.

Online-Plattformen und Social Networks wie Youtube, Facebook und Myspace wollen das Melden von Cyber-Mobbing erleichtern. Damit sollen vor allem jüngere Web-Nutzer vor Angriffen geschützt werden

Nach einem Bericht des Wall Street Journal haben führende Social-Network-Plattformen die Möglichkeiten verbessert, Fälle von Cyber-Mobbing zu melden. Speziell Jugendliche nutzen solche Dienste, um Missliebige bloßzustellen oder zu terrorisieren.

Ein Meldesystem soll nun solche Cyber-Angriffe erfassen und nötigenfalls unterbinden. Dazu gehört, dass Videos, Fotos oder Kommentare, in denen Personen diskriminiert werden, schnellstmöglich von den Web-Seiten der Anbieter heruntergenommen werden.

Offen ist allerdings, wie das in der Praxis umgesetzt wird. Ein Meldesystem alleine reicht dazu nicht aus. Mitarbeiter von Facebook, Youtube und Co. müssen Beschwerden über Mobbing-Attacken zunächst prüfen und anschließend gegebenenfalls Gegenmaßnahmen treffen.

Zu langsame Reaktionszeiten

Erziehungsberechtigte haben sich mehrfach darüber beschwert, dass diffamierende Inhalte nicht rasch genug von den Plattformen entfernt wurden. So blieb beispielsweise ein Mobbing-Video auf Youtube acht Tage lang online, obwohl sich Familienmitglieder des Opfers rund 20 Mal online an das Unternehmen gewandt und um die Entfernung gebeten hatten.

In der vergangenen Woche startete die Videoplattform ein neues Meldesystem namens »Abuse and Safety Center«. Integriert ist eine Hilfefunktion, die den Nutzern den Meldevorgang Schritt für Schritt erklärt.

Myspace arbeitet ebenfalls an einer Technik, die das Entfernen von aggressiven Postings und offensichtlichen Diffamierungen erleichtert. Das System soll solche Beiträge entfernen, noch bevor sie von den Nutzern beanstandet werden.

Auch Facebook verfeinere seine Melde- und Entfernungstechniken, so Chris Kelly, Chief Privacy Officer bei dem Social Network. Die Seite bietet unter anderem einen Melde-Button für fragwürdige Inhalte an und verspricht, innerhalb von 24 Stunden zu reagieren.

Die meisten Netzwerke und Plattformen betreiben zudem inzwischen einen Beschwerdedienst, der rund um die Uhr erreichbar ist.


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