Online-Nutzung

Studie: Internet ist für viele wichtiger als Sex

15. Dezember 2008, 13:53 Uhr | Bernd Reder
(Bild: BirgitH/Pixelio.de)

Der Online-Zugang ist für viele Frauen und Männer offenbar »heilig«. Laut einer Studie von Intel und Harris Interactive würden etliche von ihnen lieber auf Sex verzichten als auf das Internet.

Die Untersuchung führten Intel und das Marktforschungsinstitut Harris Interactive durch. Ein überraschendes Resultat: An die 46 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer würden lieber zwei Wochen lang auf Sex verzichten als auf ihren geliebten Online-Zugang. Die Befragung von insgesamt 2100 Erwachsenen zeigt, dass das Netz heute auf der Prioritätenliste ganz oben zu finden ist.

Viele der Befragten gaben an, sie würden in einer finanziellen Notlage eher Ausgaben für Kabelfernsehen, Restaurantbesuche, neue Kleidung oder das Fitnessstudio kappen, als auf das Internet zu verzichten.

Bei einigen Internet-Usern hat die Abhängigkeit vom Web mittlerweile suchtartige Züge angenommen. Das gilt vor allem für Online-Gamer. Allerdings ist dieses Phänomen nach Ansicht von Forschern noch zu neu, um es bewerten zu können.

Es zeigt sich jedoch, dass vor allem jüngere männliche Nutzer von Online-Rollenspielen, wie etwa Warcraft, Gefahr laufen, »süchtig« zu werden.

Die Notbremse müssen Internet-Nutzer dann ziehen, wenn sie so viel Zeit im Web verbringen, dass sie wesentliche Dinge der normalen Lebensführung vernachlässigen. Dazu gehören Ausbildung, Beruf, Ernährung, Bewegung – und direkte Kontakte zu anderen Menschen, nicht via E-Mail oder Chat-Rooms.

Online-Sucht in China

Online-Sucht ist übrigens ein interkulturelles Phänomen. So wurde in China in diesem Jahr ein Diagnostisches Handbuch zur Internetsucht veröffentlicht. Abhängig ist demnach, wer mehr als sechs Stunden pro Tag im Internet zubringt und gereizt reagiert, wenn ihm kein Online-Zugang zur Verfügung steht.

In China sind laut einer Studie etwa 10 Prozent der 40 Millionen Internet-User süchtig. In drei- bis sechsmonatigen Therapien versuchen Psychologen und Therapeuten, Patienten von ihrem Laster zu befreien. Angeblich sind sie in 80 Prozent der Fälle erfolgreich.

Hier einige Informationsquellen zum Thema Online-Sucht:

• Ein Beitrag auf dem Portal Onmeda: »Internetsucht«.

• Die Web-Seite »Anonyme Gameholics«: Sie bietet Hilfe bei (Online-)Spielsucht.

• Die Selbsthilfegruppe HSO 2007 e.V. für Online-Süchtige.


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