Telekommunikationsfirmen

Telekom ist optimistisch für 2008

31. Januar 2008, 9:28 Uhr |
Reinhard Clemens, frisch gebackener Chef von T-Systems:

Massive Kundenverluste bei analogen und ISDN-Anschlüssen, sattes Wachstum bei DSL. Diese Bilanz zieht die Deutsche Telekom für das Jahr 2007. In diesem Jahr soll der Zuwachs im Breitbandbereich ausgebaut werden, auch das Businesskundengeschäft ist ein Hoffnungsträger.

Das Jahr 2007 war für die Deutsche Telekom AG geprägt von Streik, Kundenverlusten, aber auch von kräftigen Zugewinnen im Breitbandgeschäft. Wie das Unternehmen auf einer Presseveranstaltung in Berlin mitteilte, kehrten ihm über 2,1 Millionen Nutzer analoger und ISDN-Telefonanschlüsse den Rücken.

Allein im vierten Quartal 2007 lag der Kundenverlust bei 537.000 Anschlüssen. Dennoch verfügt der Ex-Monopolist in diesem Bereich noch immer über einen Marktanteil von über 80 Prozent.

Die Zahl der direkten DSL-Kunden stieg bei der Telekom im vergangenen Jahr um 526.000 auf 9 Millionen. Hinzu kommen rund 3,5 Millionen Anschlüsse, die Partner wie United Internet und Freenet vermarktet haben.

Im vierten Quartal kam die Telekom auf einen Anteil am DSL-Neukundengeschäft von rund 44 Prozent, während der Rest auf konkurrierende Netzbetreiber wie Arcor, Telefonica (O2) und Kabelnetzbetreiber entfiel.

Die positive Entwicklung in diesem Bereich resultiert vor allem aus der Einführung von Bündelangeboten, die andere Anbieter schon weitaus länger erfolgreich vermarkten. Nach der von der Telekom unterstützten Studie »Deutschland Online« sollen bis 2015 rund 30 Millionen DSL-Anschlüsse geschaltet sein.

Erfolge im Mobilfunkmarkt

Ansehnliche Zuwächse verzeichnete der Bonner Konzern auch im Mobilfunkgeschäft. In Deutschland gewann T-Mobile fast 1,5 Millionen neue Nutzer, womit zum Jahreswechsel knapp 36 Millionen Menschen über das Mobilfunknetz der Telekom telefonierten.

Weltweit stieg die Zahl der Mobilfunkkunden auf 119,6 Millionen inklusive der rund 2,2 Millionen Kunden der akquirierten Orange Nederland. Angebote zum mobilen Internet und im Datengeschäft nutzen die Kunden dabei zunehmend: 3,2 Millionen T-Mobile-Nutzer hatten Ende 2007 das mobile Internetangebot »web’n’walk« gebucht. Bis zum Jahr 2015 erwartet die Telekom laut Studie »Deutschland online« hierzulande mehr als 20 Millionen mobile breitbandfähige Endgeräte.

Gelungen sei es nach Einschätzung von Telekom-Vorstand Timotheus Höttges im vergangenen Jahr zudem, eine integrierte Vertriebs- und Servicebetreuung für T-Home und T-Mobile Produkte in Deutschland aufzubauen. Bei gestiegener Service-Qualität und trotz der Streiks im vergangenen Sommer habe T-Home in 2007 hier die Kosten um brutto 1,2 Milliarden Euro senken können.

T-Systems setzt weiterhin auf Mittelständler

In ihrem Businesskundengeschäft will sich die Telekom stärker auf Großaufträge ausrichten, kündigte der neue Vorstandschef der Geschäftskundensparte T-Systems, Reinhard Clemens, an. Großkunden seien ein wichtiger Treiber für den Ausbau der internationalen Präsenz.

Allerdings werde T-Systems die Ausrichtung auf den Mittelstand (160.000 Kunden) beibehalten.

Die Zukunft von T-Systems ist jedoch völlig ungewiss. Partnerschaft an der Seite eines großen Wettbewerbers, Zerlegung und Teilverkauf oder eine komplette Veräußerung: »Alle Optionen liegen auf dem Tisch«, sagt T-Systems-Chef Clemens.

Als Partner für T-Systems ist unter anderem die indische IT-Firma TCS im Gespräch (siehe Beitrag). TCS ist mit mehr als 4 Milliarden Dollar Umatz der größte IT-Dienstleister Indiens.


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