Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen lassen Mobilfunkfirmen ihrer Kreativität freien Lauf. Nun wollen sie die Anwender mit digitalen Bilderrahmen beglücken, die über das Internet und Mobilfunknetze Aufnahmen herunterladen.
Mit Handy-Telefonaten lässt sich kaum noch Geld verdienen. Daher setzen Europas Mobilfunk-Service-Provider verstärkt auf mobile Datendienste.
Nach Angaben des High-Tech-Verbands Bitkom wächst der Umsatz mit Mobilfunkservices in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich um mickrige 0,3 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro. Bei mobilen Datendiensten erwartet der Verband dagegen einer Steigerung um 8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro.
Kein Wunder, dass sich die Carrier immer neue Dienste einfallen lassen, die den Umsatz mit Datenservices in die Höhe treiben sollen. Auf dem World Mobile Congress, der nächste Woche in Barcelona beginnt, werden beispielsweise Mobilfunk-Bilderrahmen zu den Highlights gehören.
T-Mobile bietet ein solches Gerät bereits an. Es kostet 111 Euro, ohne Mobilfunkvertrag. Mittels Multimedia-Message kann ein User von seinem Handy aus Bilder direkt auf den Bilderrahmen senden. Diesen hat T-Mobile zu diesem Zweck mit einem Dual-Band-Mobilfunk-Modul ausgerüstet.
Auf dem Display mit 800 x 600 Bildpunkten werden auch E-Mails angezeigt. Zudem kann der Benutzer Bilder von einer Speicherkarte auf das Gerät übertragen. Ein passender Steckplatz ist vorhanden.
Anfang Januar kündigte die amerikanische Firma Isabella Products das »Vizit« an. Das Gerät mit einem 10,4-Zoll-Bildschirm soll im Frühjahr für rund 300 Dollar, plus eine monatliche Abo-Gebühr, verfügbar sein. »Füttern« lässt sich Vizit über Mobilfunkverbindungen, PCs mit Internet-Zugang oder mittels Speicherkarte.
Nun will auch Vodafone Deutschland ein vergleichbares System auf den Markt bringen. Auch der französische Mobilfunknetz-Betreiber Orange ist an einem solchen Gerät interessiert.
Die Hersteller von Prozessoren für mobile Geräte stehen ebenfalls Gewehr bei Fuß. Marvell etwa hat speziell für solche Internet-fähigen digitalen Bilderrahmen einen Prozessor entwickelt. Er hat eine Taktfrequenz von 1,2 GHz.
Noch völlig unklar ist jedoch, ob sich genügend Nutzer für solche Mobilfunk-Bilderrahmen finden. Ob nun Opa und Oma den Enkeln Bilder von ihrem Urlaubsort auf ein solches Gerät funken, oder Mama der Familie zu Hause eine nette Aufnahme von ihrem Besuch bei ihren Eltern übermittelt – die Begeisterung über solche »Geschenk« dürfte sich wohl in Grenzen halten.