Von Prozessoren, Grafik-Chips und Super-Computern

Trends 2009: Was sich bei Prozessoren und Chips tun wird

5. Dezember 2008, 12:00 Uhr | Bernd Reder
Ein wenig Flüssigstickstoff, und schon lässt sich ein "Phenom"-Prozessor so richtig übertakten.

Jetzt ist wieder die Zeit der Rück- und Ausblicke angebrochen. Auch wir wagen einen Blick in die Glaskugel. Den Anfang machen Trends bei CPUs, Grafikprozessoren und Speicher-Chips.

Intels Allzweckwaffe: die Multi-Core-CPUs der Reihe "Atom".
Intels Allzweckwaffe: die Multi-Core-CPUs der Reihe "Atom".

Der Kampf um die Gigahertz-Krone beginnt von Neuem

In den vergangenen beiden Jahren ist es still geworden um AMD. Vor allem die Duelle des Prozessorherstellers mit Intel um die CPU mit der höchsten Taktfrequenz haben wir vermisst. Mal hatte der eine die Nase vorne, mal der andere.

Das dürfte sich 2009 ändern. Denn AMD hat zwar keinen Prozessor, der gegen die Urgewalt eines Quad-Core-i7 von Intel ankommt. Doch die kleine Chip-Schmiede will mit dem Phenom II, der in 45-nm-Technik gefertigt wird, wenigstens die Gigahertz-Krone zurückerobern.

Gerüchten zufolge soll sich ein 3-GHz-Modell mit Luftkühlung bis auf 4 GHz hochschrauben lassen. Enthusiasten, die gar zu Flüssigstickstoff greifen, können sogar mehr als 6 GHz schaffen.

Fazit: Intel wird mit Core i7 den leistungsstärksten Prozessor auf dem Markt haben. Doch AMD rückt näher, vor allem dann, wenn der Hersteller seine Phenom-II-CPUs zu Kampfpreisen anbietet.

AMD: Überleben statt Pleite

Die kommende Wirtschaftsflaute ist genau das, was ein angeschlagenes IT-Unternehmen wie AMD nicht gebrauchen kann. Dennoch hat der Hersteller gute Chancen, das Unwetter zu überstehen.

Zum einen kommen – endlich – die längst angekündigten 45-nm-CPUs für Server und Desktop-Rechner. Zum anderen hat AMD mit den jüngsten Grafik-Prozessoren der Sparte ATI bewiesen, dass es durchaus möglich ist, mit guter Technik scheinbar übermächtigen Rivalen (in diesem Fall Nvidia) Paroli zu bieten.

Hinzu kommt die Schützenhilfe der Scheichs: Mit frischem Geld von Investoren aus Abu Dhabi im Rücken sollte es AMD gelingen, 2009 am Leben zu bleiben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger

Nvidia: Comeback nach Jahr der Bewährung

Für Grafikchip-Protz Nvidia und seinen dynamischen Chief-Executive-Officer Jen-Hsen Huang war 2008 ein kritisches Jahr. Nicht nur, weil das Unternehmen zum ersten Mal seit fünf Jahren ein Quartal mit einem Verlust abgeschlossen hat.

AMDs ATI-Sparte ist nach einer Schwächephase mit den Grafik-CPUs der Reihe Radeon HD 3000 und 4000 eine Volltreffer gelungen, in puncto Leistung und Preis. Das tut Nvidia richtig weh, ebenso wie technische Probleme bei einigen Chips, die in Notebooks zum Einsatz kommen.

Trotzdem: Neue Chips, die für 2009 anstehen, Erfolge wie der Einsatz von Nvidia-Prozessoren im Apple-Mac-Book und nicht zuletzt die Führungsqualitäten von Jen-Hsen Huang werden das Unternehmen über das kommenden Jahr hinweghelfen. Wir freuen uns auf einen spannenden Wettkampf mit AMD versus ATI.

Intel: Mit »Atom« zu neuen Ufern

Intels Strom sparende »Atom«-Prozessoren machen sich überall breit: in Netbooks, ultramobilen PCs (UMPCs), und in Kürze sogar in Smartphones. Asus‘ »EeePC« und Acers »Aspire One« sind nur zwei von etlichen Netbooks, deren Herzstück ein »Atom« ist.

Doch eigentlich sind die Mini-CPUs viel zu schade, um nur in Mini-Notebooks eingesetzt zu werden. Hinzu kommt, dass die Netbook-Euphorie nicht ewig anhalten wird. In Nordamerika haben nach Informationen unseres Schwesterportals CRN.com 35 Prozent der Käufer solcher Rechner diese wieder zurückgegeben – aus Enttäuschung über die mangelnde Leistung und die begrenzten Einsatzmöglichkeiten.

Fazit: Die wahre Bestimmung von »Atom« sind kleine mobile Geräte wie Smartphones, Navigationsgeräte und Spielekonsolen. Auch im Bereich Hausautomatisierung warten noch genügend Einsatzmöglichkeiten.


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