Ausstieg aus Internet-Verwaltung

USA ebnen den Weg für kleine Online-Reformation

17. März 2014, 15:12 Uhr | Stefan Adelmann
Das Internet ist auf dem Weg zur multinationalen Architektur (Foto: Fotolia / Anton Balazh)

Die USA haben bekanntgegeben, sich aus großen Teilen aus der ICANN zurückzuziehen. Damit könnte die Verwaltung des Internets in multinationale Hände gelangen.

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) vergibt IP-Adressen sowie Top-Level-Domains und verwaltet damit nicht zuletzt einen großen Teil des Internets. Bisher gaben die USA in der Corporation den Ton an, das soll sich aber jetzt ändern. Wie die US-Regierung bekanntgab, will das Land die 1998 zementierte Kontrolle über die Internetstrukturierer aufgeben und diese in multinationale Hände legen. Wie ICANN-Chef Fadi Chehade gegenüber CNET erklärte, sollen die Snowden-Enthüllungen diesen Prozess maßgeblich beeinflusst haben.

Wer zukünftig das Sagen bei ICANN hat, will man in den kommenden Monaten klären. Sicher scheint, dass die Federführung unter internationale Aufsicht gelangt. Ab Oktober 2015 könnte diese Umstellung letztendlich das Internet revolutionieren und ein ganzes Stück durchsichtiger gestalten. Denn auch wenn die Ursprünge in den USA liegen, sind das WWW und andere Online-Dienste mittlerweile ein internationales Angebot, das eine ebenso global-aufgestellte Verwaltung voraussetzt.

Zwar war die ICANN auch zuvor ein gemeinnütziges Unternehmen, das viel Wert auf Transparzen legte. Der Ausstieg der USA dürfte im Nachklang der NSA-Skandale aber nochmals für mehr Vertrauen der weltweiten Internet-Community sorgen. Allerdings gab es auch bei diesem Schritt im Vorfeld Bedenken, dass die Verwaltung der Internetarchitektur jetzt auch Ländern zufallen könnte, deren Regierungen die Freiheit im Netz einschränken wollen.

Letztendlich bleibt der Rückzug der USA aus der ICANN aber wohl eher ein symbolischer Akt. Denn das wirklich relevante sind allein die Daten, die sofern auf us-amerikanischen Servern, auch unter dem Recht der USA stehen. Um besonders kritische Unternehmensinformationen vor fremden Einblicken zu schützen, bleibt nur der Umstieg auf in Deutschland verortete Rechenzentren, oder eigene Speicherlösungen.


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