Test: Wireless-LAN-Komponenten für IEEE 802.11n

Vergleichstest IEEE-802.11n-WLANs: Drahtloses Überschall-LAN

3. November 2008, 12:46 Uhr |

Mit IEEE 802.11n stoßen Wireless-LANs in Regionen vor, die bis vor kurzem noch drahtgebundenen Netzwerktechniken vorbehalten waren. Ein Testfeld von 802.11n-Geräten aus Basis der Vorabversion der Norm musste in den Real-World Labs an der Fachhochschule Stralsund beweisen, ob die Versprechungen der Hersteller in puncto Leistungszuwachs zutreffen.

Der Standard IEEE 802.11n ist zwar noch nicht offiziell verabschiedet. Dennoch haben Hersteller von WLAN-Produkten bereits Adapter, Access-Points und Controller für diese Technik parat. Darunter sind auch Geräte, die für den Einsatz in Firmennetzen bestimmt sind.

Mit Content-Strömen von maximal 150 MBit/s versprechen WLANs nach IEEE 802.11n die 100-MBit/s-Schallgrenze zu durchbrechen. Hinzu kommt, dass der kommende Wireless-Standard die Bündelung mehrerer Content-Ströme ermöglicht. So soll ein Bruttodurchsatz von 300 MBit/s und sogar 600 MBit/s möglich werden.

Zudem versprechen die Anbieter solcher Funkkomponenten deutlich größere Reichweiten. Damit können solche WLAN-Geräte im Zeitalter von Unified-Communications-Anwendungen mit kabelgestützten LAN-Technologien mithalten. Das hat zur Folge, dass das WLAN der neuesten Generation in der Regel mit Gigabit-Ethernet ans Unternehmens-Backbone angeschlossen werden sollte.

Ein erster Vergleichstest in den Real-World Labs an der FH Stralsund sollte darüber Aufschluss geben, inwieweit die heutigen WLAN-Produkte halten, was die Hersteller und das Normierungsgremium des IEEE versprechen.

Untersuchen wollten wir WLAN-Systeme nach IEEE 802.11n auf ihre Tauglichkeit für den Einsatz in Unternehmensnetzen mit verschiedenen Real-Time-Applikationen und entsprechenden »Quality-of-Service«-Anforderungen. Gemessen wurden die Performance sowie die üblichen Quality-of-Service-Parameter.

Anforderungen an die Testkandidaten

Als Anforderungen an die Teststellungen definierten wir:

  • Vier Access-Points nach IEEE 802.11n,

  • Unterstützung für IEEE 802.11a/b/g,

  • Point-to-Multipoint-Unterstützung (Mesh/WDS),

  • Multi-SSID-Funktionalität sowie

  • WMM-Unterstützung.

Unsere Einladung zur Teilnahme am Test stieß bei den Anbietern anfänglich auf breites Interesse. Doch als es »ernst« wurde, machte ein Hersteller nach dem anderen einen Rückzieher. Die Gründe reichten von »mangelnden Ressourcen« bis hin zur Übernahme einzelner Unternehmen durch größere Konzerne.


Die Access-Points der Reihe LG-310agn
Wireless von Lancom bieten ein gutes
Preis-Leistungsverhältnis.

Den Weg ins Testfeld schafften letztendlich nur Lancom und Siemens, deren Kooperationsbereitschaft an dieser Stelle noch einmal positiv hervorgehoben werden sollte.

Lancom: Vier Access Points

Lancom schickte vier APs vom Typ »L-310agn Wireless« ins Rennen. Der Hersteller verspricht bis zu 300 MBit/s Übertragungsgeschwindigkeit entsprechend IEEE 802.11n Draft 2. Der L-310agn verfügt über drei austauschbare externe Antennen. Damit der LAN-Anschluss nicht zum Flaschenhals wird, sind die Access-Points mit einem Gigabit-Ethernet-Interface ausgestattet.

Durch die Funkfeldabdeckung mittels »Multiple Input Multiple Output«, kurz Mimo, mit je drei Sendern und drei Empfängern sollen die bisher störenden Signalreflexionen zur Steigerung der Übertragungsgeschwindigkeit ausgenutzt werden.

Dank der verbesserten Signalausnutzung verspricht sich der Hersteller bei gleichen Umgebungsbedingungen eine deutliche Verbesserung von Performance und Reichweite im Vergleich zu 802.11a/g-Netzen.

Die Lancom-APs sind mit Dual-Band-Funkmodulen (5 und 2,4 GHz) ausgerüstet und bieten so Abwärtskompatibilität zu den bisherigen IEEE 802.11a/b/g-WLAN-Clients. Die Stromversorgung kann auch per Power-over-Ethernet (PoE) nach 802.3af über das Netzwerkkabel erfolgen.

Zentrales Management über WLAN-Controller

Die Lancom-Access-Points können über einen WLAN-Controller zentral verwaltet und konfiguriert werden. Ein solcher Controller war in der Lancom-Teststellung allerdings nicht enthalten und ist für den Aufbau eines kleinen WLANs auch nicht erforderlich.

Der »L-310agn Wireless« wird zu einem empfohlenen Verkaufspreis von rund 400 Euro netto angeboten. Extra Lizenzen für die Controller sind nicht erforderlich. Alle APs und der WLAN-Teil von WLAN-Routern können »kostenlos« von Controllern verwaltet werden.

Für das zentrale Management von bis zu 25 Access-Points, optional auch 50 oder 100 Geräten, beziehungsweise WLAN-Routern bietet Lancom den WLC-4025 WLAN Controller zum Preis von rund 5000 Euro an.


  1. Vergleichstest IEEE-802.11n-WLANs: Drahtloses Überschall-LAN
  2. Siemens: Hipath Wireless System
  3. Die Ergebnisse: Point-to-Point-Performance

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