Editorial

Wurstsemmel oder Handy?

17. Juni 2009, 6:12 Uhr | Markus Reuter

In der vergangenen Woche wollte ich für meinen Sohn ein Handy kaufen. Da er es wahrscheinlich in kürzester Zeit verlieren wird, sollte es ein günstiges Prepaid-Modell sein.

Doch in unserer Nachbarschaft gibt es weder einen Netzbetreiber- noch einen Händlershop. Also machten wir uns zum Media Markt auf. Der Verkäufer zeigte uns ein Sony Ericsson mit einer Prepaid-Karte von O2 und einem Gesprächsguthaben von fünf Euro – für einen Gesamtpreis von neun Euro. Das bedeutet, dass das Handy vier Euro kostet! Für den gleichen Preis bekommt man in der Bäckerei zwei Wurstsemmeln (damit sind in Bayern die Brötchen gemeint) oder im Biergarten einen halben Liter Helles.

Liebe Strategen von Media Markt und O2: Wie verdient Ihr mit solchen Angeboten Geld? Das würde mich wirklich interessieren. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Teenager, der die Karte so lange auflädt, bis der Preis für die Hardware erreicht oder sogar übertroffen ist. Doch für vier Euro kann man sich nach kurzer Zeit auch ein neues Modell kaufen, nur weil die Farbe nicht mehr dem Trend entspricht.

Und das ist ein Hauptproblem der ITK-Branche: Die fehlende Wertigkeit. Welchen Wert misst der Konsument einem Produkt bei, das vier Euro kostet? Oder einem subventionierten Notebook für einen Euro? Der rasante Preisverfall sorgt ohnehin dafür, dass den IT-Geräten ein Billig- oder Wegwerf- Charakter anhaftet. Doch die gängige Strategie, diese Produkte auch noch zu subventionieren, macht die Situation noch schlimmer. Denn nur für wertige Produkte ist ein Kunde bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Beispielsweise für einen BMW. Oder eine Uhr von IWC. Was halten Sie von der Subventions- Politik? Schreiben Sie mir Ihre Meinung unter markus.reuter@ict-channel.com

Mit den besten Grüßen,

Markus Reuter


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