Test: Storage-System von Compellent

Auf dem Prüfstand: das »Compellent Storage Center«

19. Mai 2008, 10:08 Uhr | Andreas Stolzenberger
Das

Mit dynamischem Tiering und Thin-Provisioning will der US-Storage-Hersteller Compellent nun auch in Deutschland Fuß fassen. Die Real World Labs haben das »Storage Center« des Unternehmens einem Test unterzogen.

Compellent geht das Thema Datensicherheit mit Raid ganz anders an als andere Speicherunternehmen. Das »Storage-Center«-Speichersystem verwaltet keine Disk-Gruppen als Arrays. Es verpackt alle Daten in Blöcke.

Ein Regelwerk bestimmt, wo und mit welcher Redundanz diese liegen. Oft benutzte Blöcke spiegelt das Storage-Center auf zwei Fibre-Channel-Laufwerken (FC). Weniger häufig benutzte Daten sichert das System in einem Raid-5-Verfahren auf Blockebene.

Jeweils vier oder acht Datenblöcke erhalten dann einen passenden Parity-Block und liegen gestriped auf verschiedenen Disks. Zudem verschiebt das Speichersystem selten verwendete Daten auf S-ATA-Laufwerke.

Auch hier bestimmt die Policy den Grad der Redundanz. Eine LUN entsteht so stets im Thin-Provisioning-Verfahren. Die Blöcke einer einzelnen LUN liegen je nach Zugriffsfrequenz dynamisch auf mehreren Datenträgertypen und auf verschiedenen Raid-Leveln verteilt. Dazu offeriert Compellent die üblichen Funktionen wie Snapshots, und was der Speicheradministrator sonst so braucht.

Probleme durch fehlerhafte Platte

Network Computing betreibt seit einigen Wochen ein Testsystem von Compellent im Labor Poing. Das Gerät besteht aus dem Controller mit zwei 4-GBit/s-FC-Frontend-Ports und vier 2-GBit/s-FC-Backend-Ports. Letztere steuern ein FC- und ein S-ATA-JBOD. Die Java-Admin-Software gibt dem Administrator einen guten Überblick über die aktiven Ressourcen und Verbindungen.

Kurz nach Testbeginn patzt das Compellent-System. Eine FC-Platte fällt aus, und das Tier-1-JBOD schaltet auf das Spare-Drive um. Soweit, so gut. Das Test-Team zieht das Laufwerk, um es gleich darauf wieder einzufügen.

Bei einem EMC-Clariion würde der Controller die einmal als »bad« markierte Platte sofort ablehnen. Das Storage-Center versucht hingegen, das defekte Laufwerk wieder anzusprechen. Die Disk überflutet den FC-Loop des JBODs allerdings mit konfusen FC-Paketen.


Das führt zwei Stunden nach dem Wiedereinsetzen des Drives dazu, dass der Controller den kompletten Loop abschaltet und damit alle LUNs offline gehen – das komplette System steht. Ein einziges defektes Laufwerk bringt den kompletten Loop zu Fall: Das darf bei einem Speichersystem dieser Klasse nicht passieren.

Fazit

Compellent verfolgt mit seinem Storage-Center einen sehr interessanten Ansatz, der im Labor bisher auch einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Die Stärke des Systems liegt in der Software.

Doch bei der Hardware greift der Hersteller auf zu simple, OEM-Komponenten zurück. Zur Lösung des Problems will Compellent künftig ein anderes JBOD ausliefern. Network Computing wird die viel versprechenden Tests mit der neuen Hardware fortsetzen.


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