Zu hohe Stromkosten

Bitkom beklagt Standortnachteile für deutsche Rechenzentren

26. April 2019, 11:30 Uhr | Daniel Dubsky
© sdecoret - AdobeStock

Deutsche Rechenzentren seien durch die hohen Kosten der Energiewende massiv benachteiligt, bemängelt der Bitkom und fordert von der Politik bessere Rahmenbedingungen.

Zwar steigen auch in Deutschland die Investitionen in Rechenzentren, doch im internationalen Vergleich fällt die Bundesrepublik zurück, weil andernorts noch stärker investiert wird, vor allem in den USA und in Asien. Darum würden Bedeutung und Marktanteil der hiesigen Datacenter sinken, beklagt der Bitkom und hat dafür Standortnachteile ausgemacht, insbesondere die Energiekosten. »In Deutschland machen die Stromkosten in der Regel über 50 Prozent der Betriebskosten moderner Rechenzentren aus«, heißt es in einem Positionspapier des Branchenverbandes zu dem Thema (PDF). Und weiter: »Rechenzentren sind als große Stromverbraucher in Deutschland nicht von der EEG-Umlage befreit. Dies stellt einen erheblichen Wettbewerbsnachteil für alle Anbieter von Rechenzentren am Standort Deutschland dar.«

Insgesamt liegt der Stromverbrauch deutscher Datacenter laut Bitkom bei 12 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Das rechtfertigt nach Einschätzung des Verbandes die Aufnahme in die Liste der stromkosten- oder handelsintensiven Branchen, die von der Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetz befreit sind. Dieses, so die Forderung, müsse entsprechend angepasst werden – und bei der Gelegenheit auch die Rahmenbedingungen für die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren verbessern. »Es sollte für die Betreiber von Fernwärmenetzen regulatorische Anreize geben, um Wärme aus Rechenzentren abzunehmen«, steht in dem Positionspapier. »Dadurch würde erreicht, dass zum Beispiel Hotels, Schwimmbäder oder andere Nutzer Abwärme aus Rechenzentren beziehen, anstatt wie bisher Primärenergie für Heizung und Warmwasser zu verwenden.«

»Damit könnten Rechenzentren einen deutlichen Beitrag zur Verbesserung der CO2-Bilanz bei der Wärmeversorgung leisten«, sagt Roman Bansen, Experte für IT-Infrastrukturen beim Bitkom.


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