Storage-Effizienz im Fokus

Boom im Markt für Storage-Software

23. September 2010, 11:34 Uhr | Ulrike Garlet
Unternehmen möchten ihre Hardware besser ausnutzen, Foto: zentilia/Fotolia

Weniger ist mehr, heißt die neue Devise im Speichermarkt. Während die Umsätze mit Storage-Hardware stagnieren, wächst der Markt für Storage-Software. Speichertechnologien, mit denen Unternehmen ihre vorhandene Speicherhardware besser ausnutzen können, gehört die Zukunft.

Trotz Wirtschaftskrise ist das Datenwachstum im vergangenen Jahr in rasanter Geschwindigkeit weitergegangen. Die Menge an digitalen Informationen ist 2009 auf 800 Milliarden Gigabyte angewachsen, wie eine Studie ergeben hat, die das das Marktforschungsinstitut IDC im Auftrag von EMC durchgeführt hat. Das entspricht einem Wachstum um satte 62 Prozent.

Unternehmenskunden sahen sich angesichts dieser Datenexplosion über Jahre gezwungen in immer neue Storage-Hardware zu investieren. Die großen Speicherhersteller lebten von der Entwicklung lange recht komfortabel. Sinkende Budgets zwingen IT-Verantwortliche inzwischen aber zum Umdenken: Statt in neue Hardware zu investieren suchen sie nach Wegen, die vorhandenen Speicher besser auszunutzen. »Konsolidierung auf Unified Storage und Technologien wie Snapshot, Deduplizierung, Thin Provisioning und virtuelles Klonen fragen Kunden inzwischen gezielt nach. Diese Maßnahmen reduzieren den Speicherbedarf und lassen sich schnell und einfach in Euro beziffern«, hat etwa Dieter Schmitt, Channelchef des Speicherspezialisten NetApp, festgestellt. »In der Wirtschaftskrise ist bei vielen Kunden das Bewusstsein gewachsen, auf Speichereffizienz zu achten. In der Vergangenheit haben Kunden dagegen oft eher ein neues Disk-Array dazugekauft, weil das einfach ist«, bestätigt auch Andreas Bechter, Spezialist für Rechenzentren bei Symantec.

Deduplizierung und Thin Provisioning sind zwei Technologien, die gerade dabei sind, ihren Weg in die Rechenzentren der Kunden zu finden. Insbesondere Deduplizierung weist eine enorme Wachstumskurve auf. Die Technologie beseitigt redundante Daten und speichert nur diejenigen Informationen, die auf dem Speichermedium noch nicht existieren. »Die Kunden sind am Thema Deduplizierung sehr interessiert«, weiß etwa Hans Schramm, Field Product Manager Storage bei Dell. »Die Bereitschaft es in der Praxis einzusetzen, ist allerdings noch etwas verhalten«, schränkt er jedoch ein. Auch in der Thin Provisioning-Technologie sehen Marktexperten hohes Zukunftspotential. »Thin Provisioning könnte mittelfristig noch mehr Potential haben als Deduplizierung«, sagt allerdings Wolfgang Schwab, Senior Advisor für Efficient Infrastructure bei der Experton Group. Thin Provisioning, zu deutsch schlanke Speicherzuweisung, weist den Anwendern mehr Speicherkapazität zu, als im Speichersystem tatsächlich vorgehalten wird. Sobald die vom Server genutzte Kapazität einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, wird aus einem vorhandenen Speicherpool freie Kapazität zusätzlich für den Abnehmer bereitgestellt.

Angesichts wachsender Datenmengen, niedriger Budgets und gesetzlicher Anforderungen an die Langzeitspeicherung und Archivierung dürfte der Wunsch von Unternehmen nach einer besseren Auslastung ihrer Hardware weiter zunehmen. »Da das Datenwachstum weiter unvermindert anhält, die Kunden-Budgets aber knapp sind, wird es hier auch in Zukunft Neu- und Weiterentwicklungen für effizientere Verfahren zur Datenspeicherung geben«, ist sich Mika Kotro, Product Marketing Manager bei EMC, sicher. »Aus unserer Sicht wird das stetige Datenwachstum in den nächsten Jahren nicht aufhören und nur mit entsprechenden Technologien beherrschbar sein. Dazu gehören Virtualisierung und Hierarchical Storage Management aber auch Deduplizierung und Archivierung«, sagt auch Oliver Leisering, Practice Leader Information Management & Storage Solutions beim Systemhaus Computacenter. »Nachdem das Bewusstsein bei den IT-Verantwortlichen geweckt ist, gehe ich davon aus, dass sie diesen Weg auch weiter verfolgen. Die Datenmengen nehmen zu. Da kommt irgendwann der Punkt, an dem klassisches Speichern an seine Grenzen stößt«, sagt auch Symantecs Rechenzentrumsspezialist Andreas Bechter.


  1. Boom im Markt für Storage-Software
  2. Schwierige Zeiten für Hardware-Hersteller
  3. Übernahmeschlachten im Softwaremarkt

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