Ausbootung von Wettbewerbern

Breko-Verband fordert Abspaltung des Telekom-Netzes

6. Oktober 2015, 16:59 Uhr | Timo Scheibe
Der Breko-Verband sieht die Telekom-Wettbewerber benachteiligt
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Der Breko-Verband befürchtet eine Re-Monopolisierung des Netzzugangs durch die Deutsche Telekom. Um dies zu verhindern, sei eine konsequente Trennung von Netz und Betrieb beim Carrier alternativlos.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) sieht die Liberalisierung des Netzzugangs durch die Deutsche Telekom bedroht und fordert eine konsequente Trennung von Betrieb und Netz beim Ex-Monopolisten. Der Verband sieht durch den starken Ausbau von VDSL2-Anschlüssen zum Teil eine Re-Monopolisierung der Infrastruktur durch die Telekom. Dadurch werden aus den Nahbereichen der betroffenen Hauptverteiler in einem Radius von etwa 550 Metern alternative Anbieter verdrängt und ihre getätigten Investitionen entwertet. »Die alternativen Carrier dürfen nicht zu infrastrukturlosen Vorleistungsempfängern der Deutschen Telekom gemacht werden«, warnt Breko-Vizepräsident Johannes Pruchnow. In der Konsequenz bedeutet dies laut Breko weniger Wettbewerb beim flächendeckenden Ausbau mit schnellen Glasfaseranschlüssen. Daraus leitet der Verband steigende Preise und eine schlechtere Produktqualität ab. So werden die vertraglich vereinbarten Bereitstellungs- und Entstörfristen für Vorleistungen der Deutschen Telekom laut Breko seit Jahren konstant und erheblich überschritten.

Stattdessen fordert der Breko »ein rechtlich und eigentumsseitig selbstständiges Festnetzunternehmen, das die notwendigen Vorleistungen sowohl für die Deutsche Telekom als auch für deren Wettbewerber diskriminierungsfrei erbringt.« Derzeit sieht der Verband die Gefahr, dass die alternativen Netzbetreiber Stück für Stück vom Zugang zum Netz des Ex-Monopolisten abgeschnitten werden. »Und das, obwohl die Wettbewerber hierzulande mehr als die Hälfte (57 Prozent) aller Investitionen in den Telekommunikationsmarkt leisten und im vergangenen Jahr fast drei Mal so viel von ihrem Gewinn investiert haben als die Telekom«, erläutert Breko-Präsident Norbert Westfal.

Gleichzeitig erneuert der Verband auch seinen Appell an die Bundesregierung, sich von ihren Anteilen an der Deutschen Telekom zu trennen. Inklusive KfW-Anteils beträgt dieser derzeit rund 31,8 Prozent. Mit den durch den Verkauf der Anteile erzielbaren Milliarden-Erlösen könnten beispielsweise Glasfaseranschlüsse in besonders ländlichen Gebieten realisiert werden.


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