Kryptowährung verursacht Probleme

Chia entpuppt sich als SSD-Killer

14. Mai 2021, 9:39 Uhr | Lars Bube
© daniiD - AdobeStock

Der allzu unbedachte Einstieg ins Mining der neuen Kryptowährung Chia kann schnell zu einem teuren Spaß werden. Der massive Schreibzugriff beim Farmen zerstört SSDs teils schon nach wenigen Wochen.

Indem sie die Validierung über »Proof of Work« durch »Proof of Space and Time« ersetzt, will Chia den enormen Energieverbrauch und den notwendigen Hardwareeinsatz der meisten Kryptowährungen wie Bitcoin umgehen. Statt der teuren und durch den Mining-Boom kaum noch verfügbaren Grafikkarten wird Speicherplatz benötigt, was Chia zugleich einer breiteren Masse an Nutzern zugänglich machen soll. Doch wie sich kurz nach dem offiziellen Start nun zeigt, ist auch dieses Konzept nicht ganz ohne Tücken. Denn die Schürfversuche über das Plotting in den zugewiesenen Speicherbereichen führen zu ständigen Schreibzugriffen auf die Datenträger. Gerade für die aufgrund ihrer höheren Performance bevorzugten SSDs ist das jedoch aufgrund ihrer Limitierung bei den Schreibvorgängen ein Problem. Schon jetzt häufen sich deshalb Berichte über beim Chia-Farmen zerstörte SSDs.

Insbesondere betrifft das die günstigeren Consumer-SSDs, die meist deutlich weniger »Total Bytes Written« (TBW) überleben. Nach nur etwa einem Monat droht bei günstigen Modellen mit 512 GByte und typischen TBW-Werten um die 300 bereits ein deutlicher Performanceverlust bis hin zum Totalausfall führt. Dank der größeren Over-Provisioning-Reserven und besseren Verteilung auf die einzelnen NAND-Blöcke hält der Flash-Speicher mit der doppelten Kapazität zwar auch in etwa doppelt so lange durch, aber selbst eine zu erwartende Lebensdauer von gut zwei Monaten dürfte für die digitalen Hobby-Farmer wenig erfreulich oder gar lohnend sein. Zudem muss damit gerechnet werden, dass dieser Effekt den zu erwartenden Nachfrageanstieg auf Speichermedien samt der möglichen Verknappungen und Preisanstiege weiter befeuern wird.

Als Ausweg bleibt entweder der Einsatz von teureren Business-SSDs, die deutlich höhere TBW-Werte erreichen, oder die Beschränkung auf langsamere HDDs mit entsprechend geringerer Ausbeute. Aber auch eine Mischform ist möglich, bei der das vorwiegend performanceintensive Anlegen der Plots zunächst auf einer SSD erfolgt, die für das speicherintensive Farming dann auf eine HDD verschoben werden. Das Versprechen einer Kryptowährung für Laien dürfte mit solchen Einschränkungen jedoch kaum zu halten sein. Zumal für realistische Chancen auf Gewinne der zur Verfügung gestellte Speicher stetig ausgebaut werden muss und dabei auch durch andere Faktoren wie CPU-Leistung und Bandbreite limitiert wird.

Eine gute Einführung rund um Chia-Farming samt einer Einschätzung zu den Erfolgschancen und den Folgen für SSDs hat der der8auer auf Youtube veröffentlicht:

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Der Hardware-Tester der8auer erklärt Chia-Farming und untersucht die Auswirkungen auf SSDs

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