Rückblick

Das sind die bizarrsten Datenverluste des Jahres

18. November 2011, 10:52 Uhr | Elke von Rekowski
Etliche Male mussten die Datenretter von Attingo brenzlige Situationen bei der Datenrettung bewältigen (Foto: Attingo).

Plötzlicher Datenverlust entsteht häufig durch etwas, womit absolut niemand gerechnet hat. Mitunter hat ein solcher Datenverlust fatale Folgen. Das Unternehmen Attingo hat die bislang kuriosesten Datenrettungsfälle aufgelistet.

So ging an einem verhängnisvollen Freitag gingen nicht nur die Verwaltungsmitarbeiter einer bekannten Landeshauptstadt ins Wochenende, sondern auch gleich eine ganze Reihe wichtiger Server. Ein zentraler Festplattenverbund mit virtualisierten Systemen - Unix-, Windows-, Dokumentablagen- und Datenbank-Server - »meldete sich offline«. Weder E-Mail noch Webdienste funktionierten. Stillstand. Grund war ein unentdeckter Serienfehler in der Firmware der Festplatten. Daraufhin wurde am Wochenende doch gearbeitet: Die Datenretter rotierten in einem Rund-um-die-Uhr-Einsatz, bis alle Server »wieder ansprechbar« waren.

Ein erschütterndes Erlebnis hatte die technische Universität Luleå in Schweden. Ein Forschungsteam bereitete ein Jahr lang ein aufwendiges Experiment vor, bei dem eine große Sprengung durchzuführen war. Während der Sprengung wurden Messwerte an einen »Datenlogger« übertragen. Die enorme Luftdruckstoßwelle hat den Datenträger jedoch außer Gefecht gesetzt. Die Messwerte schienen verloren und konnten nur mit speziellen Rekonstruktionsverfahren wieder zugänglich gemacht werden.

Ein privater Kunde wollte Computerspiele der guten alten Spielkonsole Commodore 64 für moderne Computer verfügbar machen und schickte hunderte uralter C64-Floppies zur Verjüngungskur an Attingo. Die Techniker gruben aus dem hauseigenen Ersatzteillager die notwendigen Uralt-Technologien aus. So konnten mit Hilfe manipulierter C64-Disketten-Laufwerke schließlich sämtliche Spiele konvertiert werden.

Reporter eines privaten Nachrichtensenders filmten live an einem Kriegsschauplatz in Vorderasien. Die gesamte Ausrüstung wurde jedoch wenig von einer Streubombe komplett zerstört. Darunter auch die Kamera mit dem Blu-Ray-Medium, die das Labor der Datenretter in unkenntlichem Zustand erreichte. 95 Prozent der Videodaten ließen sich wiederherstellen.

Ein öffentlich rechtlicher Fernsehsender speicherte auf einer brandneuen Drei-Terabyte Festplatte wichtige Videos. Das Team wusste jedoch nichts von dem verborgenen »Bug«, der bei der noch jungen Technologie zu Speicherproblemen führt: Ältere Chipsätze und Treiber erkennen das Drei-TB-Volumen nicht korrekt und behandeln die Festplatte, als wenn sie nur zwei TB hätte. Daher wird die Platte, wenn zwei TB voll belegt sind, wieder von vorne weiter beschrieben, wodurch zuvor gespeicherte Daten vernichtet werden. So erging es leider auch diesen Fernseh-Videos, von denen nur noch Fragmente rekonstruierbar waren.


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