Datenwürfel für Home und Office

5. September 2007, 16:58 Uhr | Andreas Stolzenberger

Netgear Readynas NV+ – Mit der Übernahme von Infrant Technologies holt sich Netgear NAS-Geräte für kleine Unternehmen ins Haus.

Die kompakte Box des Readynas NV+ fasst vier S-ATA-Laufwerke mit Kapazitäten zwischen 250 und 500 GByte. Im Inneren steckt ein angepasstes Linux-System mit der Bezeichnung »Raidiator«. Damit setzt Netgear eine Technik namens X-Raid ein. Diese erlaubt, zur Laufzeit weitere Platten dem bestehenden Raid-Verband hinzuzufügen und ohne Datenverlust zu erweitern. Über das Gigabit-LAN-Interface stellt die Appliance die freigegebenen Ordner via SMB/CIFS, NFS, FTP, AFP, Rsync oder HTTP zur Verfügung. USB-Schnitstellen an der Gerätefront und -rückseite erlauben, Drucker, weitere Platten oder USB-Sticks anzuschließen.

Für den Test in der Außenstelle Glonn der Real-World Labs Poing entsendet Netgear eine Version mit vier Seagate-Platten zu je 250 GByte, konfiguriert als X-Raid-Verband mit einer nutzbaren Kapazität von 676 GByte. Beim ersten Start holt sich der NAS-Filer erst einmal eine gültige IP-Adresse vom DHCP-Server. Das zweizeilige Display an der Gehäusefront zeigt diese Adresse sowie den freien und belegten Speicher der Appliance an. Über den Webbrowser erlangt der Verwalter Zugang zum Konfigurationsprogramm. Netgear offeriert einen Setup-Wizard, welcher zügig und komfortabel durch die wesentlichen Einstellungs-Optionen führt.

Die Option »Erweiterte Einstellungen« listet alle konfigurierbaren Menüpunkte auf. Das deutsche Setup-Menü wartet mit einigen amüsanten Übersetzungsfehlern auf. Den aktuellen Status des Gerätes kann der Anwender über das Menü »Befinden« abrufen. Sehr nett lesen sich auch die Erklärungen zum Umgang mit »Schnappschüssen« oder die Anleitung zur Datensicherungsfunktion. Dennoch bemüht sich Netgear sichtlich, dem Nutzer den Umgang mit dem Gerät so einfach wie möglich zu machen und alle Features direkt im Setup-Menü zu erklären.

Die Netwerkkonfiguration enthält die üblichen Optionen einer Appliance. Außergewöhnlich für ein Gerät dieser Klasse ist dabei allerdings, dass das Readynas auf Wunsch mit Jumbo-Frames arbeitet und VLANs unterstützt. Es kann zudem als DHCP- oder Wins-Server agieren. Den Zugangsschutz wickelt das Readynas über lokale Benutzerkonten mit User- oder Share-Level-Security ab. Alternativ klinkt sich der Filer in eine NT-Domain oder ein Active-Directory ein.

Gut hat Netgear die USB-Anbindung gelöst. Bereits mit FAT32 oder EXT3 formatierte Laufwerke lassen sich direkt im LAN freigeben. Zudem kann die Appliance automatisch den Inhalt angeschlossener USB-Sticks in einen Ordner freier Wahl umkopieren – bevorzugt in die ab Werk konfigurierte Freigabe »Media« in den Ordner »Pictures«. So verwundert es kaum, dass das Readynas als Medien-Server auftreten kann. Über UPnP erkennen Media-Center-PCs die Appliance automatisch, wenn der Administrator diese Funktion aktiviert. Neben der Vielzahl der File-Protokolle unterstützt das NAS auch Streaming-Dienste und automatische Discovery-Services wie Bonjour.

Gut ist Netgear das Datensicherungsmodul gelungen. Hier kann der Verwalter sehr einfach Backup-Prozeduren festlegen, welche Teile eines lokalen oder entfernten Verzeichnisses zu vorgegebenen Zeiten von oder auf die Appliance kopieren.

In Sachen Performance erreicht das Gerät sehr unterschiedliche Werte. Von einem Windows-Client aus misst Network Computing Transferraten von 12 MByte/s beim Schreiben und 20 MByte/s beim Lesen über das SMB/CIFS-Protokoll. Für ein Gerät dieser Preisklasse sind solche Werte recht anständig. Ein Linux-Client mit NFS-Anbindung erreicht schlechtere Werte. Hier sind es nur 14 MByte/s lesend und 6,5 MByte/s schreibend. Schade eigentlich, denn mit einem Linux-Server im Gerät sollten die NFS-Transferraten eigentlich schneller ausfallen.

Fazit: Für rund 800 Euro erhält der Anwender ein funktionsreiches und einfach zu bedienendes NAS für das Small- und Home-Office. Die Streaming-Funktionen zielen auf den Heimanwender, lassen sich aber komplett abschalten. Dank der automatischen Lüfterregelung hält sich die Lautstärke in Grenzen, und das Gerät kann im Büro selbst arbeiten. Die Transferraten sich mit SMB/Cifs gut, mit NFS ein wenig langsam.
ast@networkcomputing.de


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