Systemhaus gibt Umstiegs-Tipps

Die vier wichtigsten IPv6-Vorteile

31. Mai 2011, 13:25 Uhr | Folker Lück
Netzwerkkabel: Global keine neuen IPv4-Adressen mehr verfügbar (Foto: QSC)

Der Kölner Netzwerkspezialist Axians hat vor kurzem einen neuen Service für Carrier und Provider gestartet, der Unternehmen bei der Migration auf das neue IPv6-Protokoll helfen soll. In Deutschland werden IPv6-Adressen voraussichtlich ab der zweiten Jahrehälfte 2011 eine zunehmende Rolle spielen.

Zum Teil sehr einseitig wurde in verschiedenen Veröffentlichungen über das Ende des IPv4-Adressraums berichtet. Doch auch, wenn IPv4 noch nicht »tot« ist, steht fest, dass global keine neuen IPv4-Adressen mehr zur Verfügung stehen. Jens Wulff, Leiter der Business Unit Carrier & Service Provider bei Axians: »Es ist schon lange keine Frage mehr, ob IPv6 sich durchsetzen wird – fraglich ist vielmehr, wie bald es soweit sein wird. Wir möchten Unternehmen dazu ermutigen, sich möglichst früh auf das neue Protokoll einzustellen, da vor allem der Erfolg von Smartphones und anderen mobilen, vernetzten Geräten diese Weiterentwicklung rasch vorantreibt. Früher hatten wir einen Rechner pro Mitarbeiter, heute sind es mit Desktop, Notebook und Smartphone oft drei oder mehr«.

Doch IPv6 ist keine Notwendigkeit, die nur neue Kosten mit sich bringt – das neue Protokoll bietet Unternehmen auch Vorteile. Axians nennt die vier Wichtigsten:

1. Eine Adresse pro Gerät

IPv6 steigert die Adressengröße von 32 auf 128 Bit. Dadurch erlaubt es eine weitaus größere Anzahl unterschiedlicher Adressen: Statt schätzungsweise 4,3 Milliarden Kombinationen werden nun 3,4 x 10 hoch 38 verschiedene Adressen möglich sein. Dadurch kann man jedem Netzwerkgerät eine eigene IP-Adresse zuweisen – in Zeiten fortschreitender Vernetzung ein wesentlicher Vorteil. Künftig werden nicht nur Notebooks, Smartphones, Tablets und Drucker mit dem Internet verbunden sein. Auch für exotischere Netzgeräte wie Haushaltsmaschinen oder Autos sollten eindeutige Adressen verfügbar sein.

2. Keine umständlichen Adressübersetzungen mehr

Network Address Translation (NAT) wird mit IPv6 weitgehend vermieden. NAT umfasst alle Verfahren, mit denen in Rechnernetzen Adressinformationen in Datenpaketen durch andere ersetzt werden, um verschiedene Netze zu verbinden. NAT wird beispielsweise in Routern häufig eingesetzt, ist aber im Endeffekt nur eine Notlösung mit Problemen bei Sicherheit und Voice-Anwendungen. Eine Studie der US-Handelskammer aus dem Jahr 2006 geht davon aus, dass NAT-Workarounds in manchen Unternehmen bis zu 30 Prozent der IT-Ausgaben ausmachen – ein Wert, der sich bei zunehmender Ausschöpfung der IPv4-Ressourcen eher noch erhöht haben dürfte. Durch IPv6 kann ein Unternehmen diese Kosten vermeiden.

3. Plug-and-Play

IPv6 erlaubt durch die Vielzahl der möglichen Adressen eine echte hierarchische Adressvergabe. In Kombination mit der deutlich vereinfachten Auto-Konfiguration in IPv6-Netzen entsteht so eine echte Plug-and-Play-Umgebung, in der Netzwerkgeräte eine eigene Adresse haben, die nicht bei jedem Einloggen neu vergeben werden muss. IPv6 verspricht das Management und die Administration von Netzen deutlich zu vereinfachen.

4. Effizienteres Routing

Ein wesentlicher Vorteil von IPv6 ist das verbesserte Routing durch Veränderungen des IP-Headers, was die Identifikation von Datenströmen und Prioritäten in den IP-Paketen vereinfacht. Außerdem helfen CIDR (Classless Inter-Domain Routing) und Anycast-Adressen, diese Vorgänge effizienter zu gestalten. Routing-Tabellen werden mit dem neuen Protokoll drastisch vereinfacht – im Idealfall gibt es für einen Kontinent nur noch eine Route.

In Deutschland ist das französische Unternehmen Axians durch die in Köln ansässige NK Networks & Services vertreten. Das Lösungsportfolio umfasst Network Security, IP Communication und Network und Application Performance Management sowohl für Enterprise Kunden als auch Carrier & Service Provider.


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