Smart Home-Forschung

Haustechnik-Systeme verraten viel über Bewohner

25. Juli 2014, 22:42 Uhr | Folker Lück
Warnung vor ungesicherten Hausautomationssystemen: IT-Sicherheitsexperte Prof. Dr. Christoph Sorge (Foto: C. Sorge/privat)

Forscher der Saar-Uni haben herausgefunden, dass Hausautomations-Systeme, die Licht, Heizung, Rollläden oder Türschlösser steuern, Dritten umfangreiche Einblicke in die Privatsphäre der Bewohner ermöglichen.

Das »Smart Home« macht das Leben komfortabler, allerdings auch transparenter für Andere. Hausautomations-Systeme, die Licht, Heizung, Rollläden oder Türschlösser steuern, eröffnen Dritten umfangreiche Einblicke in die Privatsphäre. Das haben der IT-Sicherheitsexperte Christoph Sorge und sein Forscherteam herausgefunden.

Selbst verschlüsselte Anlagen geben durch ihren Datenaustausch Informationen preis, die etwa Einbrecher nutzen könnten. Christoph Sorge, Inhaber der juris-Stiftungsprofessur für Rechtsinformatik der Saar-Uni, und sein Team erforschen jetzt, wie die Haustechnik sicherer werden kann.

»Viele der Systeme gewähren keine ausreichende Sicherung gegen ungewollte Zugriffe Dritter und stellen eine Bedrohung für die Privatsphäre der Hausbewohner dar«, erläutert der Experte für IT-Sicherheit, Datenschutz und Verschlüsselungstechnik von der Saar-Uni. Die Wissenschaftler haben im Rahmen der Studie die Rolle eines böswilligen Angreifers übernommen: »Wir haben die Systeme zweier Freiwilliger über einen längeren Zeitraum mit Hilfe eines einfachen, etwa zigarettenschachtelgroßen Mini-PCs belauscht und so ermittelt, wie viele Informationen ein herkömmliches, drahtloses Hausautomations-System über seine Besitzer verrät«, erklärt Sorge. Dabei hatten die Forscher keine zusätzlichen Informationen über die Bewohner. Das Ergebnis: »Systeme ohne Verschlüsselung liefern jedem, der es darauf anlegt, große Mengen an Daten, und das ohne Vorkenntnisse über die Anlage oder die so ausgespähten Opfer«, sagt er.

»Aus diesen Daten lassen sich Kommandos und Statusinformationen des Systems auslesen, die viel über das Verhalten und die Gewohnheiten der Bewohner aussagen. Wir konnten Arbeitszeiten ebenso extrahieren wie die Lüftungs- und Heizgewohnheiten«, erklärt der Rechtsinformatiker. Hierdurch war es möglich, regelrechte Profile der Hausbewohner zu erstellen.


  1. Haustechnik-Systeme verraten viel über Bewohner
  2. Auch verschlüsselte Systeme risikobehaftet

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