Storage-Systeme

IBM und Sun streiten um Tape-Verschlüsselung

13. September 2007, 11:11 Uhr | Bernd Reder

In dieser Woche begannen IBM und Sun Microsystems damit, Bandspeichersysteme mit integrierter Datenverschlüsselung auszuliefern. Beide Firmen beschuldigten sich jedoch gegenseitig, proprietäre Techniken einzusetzen.


Jetzt mit Datenverschlüsselung: das Bandlaufwerk IBM System Storage TS1120

Gestern stellte Sun das Bandlaufwerk »Sun Storagetek Crpypto-Ready T10000« vor. Das System verschlüsselt Daten, während sie auf eine Cartridge geschrieben werden. Wie der Name bereits andeutet, basiert das Laufwerk auf dem »Sun Storagetek T10000«. Es hat eine Kapazität von bis zu 500 GByte und eine Geschwindigkeit von 120 MByte/s.

Parallel dazu stellte Sun die »Sun Storagetek Crypto Key Management Station« vor. Diese Appliance erlaubt es dem Anwender, die Verschlüsselungstechnik zu nutzen, ohne Änderungen am Betriebssystem, der Backup-Software oder den Bandbibliotheken vorzunehmen. Auch bei der Verschlüsselungsstation setzt Sun auf Bekanntes: Es handelt sich im Kern um eine Workstation der Reihe »Sun Ultra 20« mit dem Betriebssystem »Solaris 10«.

Einen Tag vor Sun präsentierte IBM eine Verschlüsselungstechnik für das »IBM System Storage TS1120«. Das Laufwerk hat ebenfalls ein Fassungsvermögen von 500 GByte. Die Transferrate beträgt 104 GByte/s. Während bei Sun die Appliance für das Verschlüsseln der Informationen und die Schlüsselverwaltung zuständig ist, werden bei der Lösung von IBM die Schlüssel direkt auf das Band geschrieben.

Mittlerweile beschuldigen sich beide Firmen, sie hätten auf proprietäre Techniken zurückgegriffen, nicht auf Standards. Sun wirft IBM vor, das Unternehmen habe das Verschlüsselungsverfahren beim TS1120 von seinen Mainframes übernommen. Zudem sei es ein Risiko, den Schlüssel auf den Sicherungsbändern zu speichern. Er könne von Unbefugten geknackt werden.

Ein weiterer Schwachpunkt der IBM-Lösung sei, dass der Nutzer nicht mehr an die Daten herankomme, falls der den Schlüssel verliere. Weiterhin moniert David Kenyon, Senior Director Data Product Management in Suns Storage-Sparte, dass bei IBM drei Verfahren für die Schlüsselverwaltung zum Einsatz kommen: ein applikations- und ein systemgestütztes sowie eines auf Basis von Libraries. Dies sei zu kompliziert.

Dagegen wirf IBM dem Konkurrenten vor, dessen Ansatz sei nicht dazu geeignet, Daten über einen längeren Zeitraum aufzubewahren. »Der Anwender will nicht nach zehn Jahren oder noch später genau diejenige Appliance suchen müssen, mit deren Hilfe bestimmte Daten verschlüsselt wurden«, sagt Andy Monshaw, Leiter der Storage-Sparte von IBM. Zudem sei der Ansatz von Sun proprietär, weil die Appliance als Betriebssystem Solaris nutze.

Erste Muster des »Sun Storagetek Crpypto-Ready T10000« wurden bereits an Referenzkunden ausgeliefert. Der Preis des Systems steht jedoch noch nicht fest. Das »IBM System Storage TS1120« mit integrierter Verschlüsselung ist bereits erhältlich. Der Listenpreis (USA) beträgt rund 36.000 Dollar.

Weitere Informationen im Internet unter:

Tape-Systeme von IBM

Speicherprodukte von Sun


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+