Bundeskartellamt meldete Bedenken an

IBM will Mainframe-Geschäft von T-Systems nicht mehr übernehmen

12. Juni 2019, 7:08 Uhr | Daniel Dubsky
Zentrale von T-Systems in Frankfurt am Main
© T-Systems

IBM hat sein Angebot für die Übernahme des Mainframe-Geschäfts von T-Systems zurückgezogen, nachdem das Bundeskartellamt wegen der »marktbeherrschenden Stellung« des Unternehmens Bedenken geäußert hatte.

Die Übernahme der Sparte Mainframe Services von T-Systems durch IBM ist vom Tisch. Der IT-Konzern hat sein Angebot zurückgezogen, nachdem das Bundeskartellamt deutlich gemacht hatte, dass Bedenken gegen die Übernahme und die geplante Outsourcing-Kooperation bestehen. Trotz neuer Technologien wie der Cloud handele es sich bei Dienstleistungen für den Mainframe-Betrieb »nach wie vor um einen Milliardenmarkt«, sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. »IBM hat hier im Europäischen Wirtschaftsraum nach unserer vorläufigen Einschätzung eine marktbeherrschende Stellung inne, die durch die Übernahme von Personal und wesentlicher Infrastruktur des Wettbewerbers T-Systems weiter verstärkt worden wäre.«

Mainframes werden von vielen Unternehmen wegen ihrer hohen Zuverlässigkeit noch für geschäftskritische Anwendungen genutzt – manchmal allerdings auch nur, weil eine Migration auf neuere Systeme zu aufwändig wäre. Der Betrieb der Großrechner wird vielfach ausgelagert. IBM sei bei solchen Dienstleistungen mit »weitem Abstand Marktführer«, so das Kartellamt. Dazu komme, dass die starke Marktposition noch dadurch abgesichert werde, »dass alle Wettbewerber von IBM-Vorleistungen abhängig sind, weil de facto nur dieses Unternehmen die Mainframes herstellt«.

Durch den Zukauf hätte IBM nicht nur seine Marktführerschaft ausgebaut. Auch die geplante Personalübernahme – IBM hätte für 850 Millionen Euro nicht nur wesentliche Hardware und Software, sondern auch etwa 400 Mitarbeiter übernommen – sahen die Kartellwächter kritisch: »Fachkräfte für diesen Spezialbereich sind auf dem Markt knapp und gesucht«. Und zu guter Letzt wäre durch den Deal auch der Zugang von IBM zu Absatzmärkten verbessert worden. »Es war nicht davon auszugehen, dass die im Markt verbleibenden kleineren Wettbewerber diese Effekte kompensiert hätten«, so das Fazit des Bundeskartellamts.

Mit der Rücknahme des Übernahmeangebots kam IBM einer – wahrscheinlich negativen – Entscheidung des Bundeskartellamts zuvor, das sein fusionskontrollrechtliches Hauptprüfverfahren nun beendet hat.


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