Aparavi Europa-CEO Gregor Bieler

„Ich wollte mein Leben auf den Kopf stellen“

29. Juni 2021, 8:48 Uhr | Martin Fryba
Unterschied zwischen Manager und Leader? Erstere zünden das Feuer unter den Stühlen seiner Untergebenen. Gregor Bieler entfacht das Feuer im Team-Mitarbeiter
© Aparavi

Männer mit 50 können auch im Beruf in eine Krise fallen. Gregor Bieler lacht darüber. Bruch mit Konzernen: „Ja“ – mit seiner Business-Einstellung: „Nein“. Über Midlife-Crisis, Microsoft-Karriere und Channel-Mission.

ICT CHANNEL: Noch im Herbst 2018 rieten Sie als Chef der Microsoft One Commercial Partner-Organisation Partnern wie Manuel Staiger von der IT Sure,  er könne noch und sollte auch auf den Cloud-Zug aufspringen, der rasant an Fahrt zunehme.  Im Juli 2020 gaben Sie dann ihren Abschied von Microsoft bekannt. „Mission erfolgreich abgeschlossen«, teilten Sie dem überraschten Channel mit. Was ist in dieser Zeit passiert?

Gregor Bieler: Nichts weniger als eine Pandemie, in der ich viel nachgedacht habe und zum Schluss gekommen bin, mich neu erfinden zu wollen. Ich wollte mein Leben auf den Kopf stellen.

ICT CHANNEL: Typischer Fall einer Midlife Crisis bei Männern. Sie sind ja 50 Jahre alt geworden.

Bieler: Nein, das hat nichts damit zu tun, dass ich 50 geworden bin. Die Neuorientierung hatte andere Gründe. Ich habe sieben Jahre bei Microsoft erfolgreich an der von CEO Satya Nadella eingeleiteten Transformation dieses Konzerns gearbeitet, den Partnerumsatz in Deutschland von rund 30 Prozent auf über 90 Prozent gesteigert. Da überlegt man für sich neue Ziele, für was und vor allem wie man weiter arbeiten will.

ICT CHANNEL: Überlegungen wie: ein paar Jahre in Redmond, dann Rückkehr als Microsoft-Chef Deutschland?

Bieler: Seattle-München, dazu jeden Tag zehn Stunden Videokonferenzen, das war für eine Teenager-Familie und mich wirklich keine reizvolle Alternative.

ICT CHANNEL: Ihr Einstieg als operativ tätiger Gesellschafter bei Aparavi überrascht. Das Unternehmen wurde 2016 geründete, ist also ein  Start-up. Ihr CV dagegen: Microsoft, Paypal,  Logitech. Hätte sich da nicht AWS oder Google angeboten? Die Hyperscaler werben doch um erfahrene Top-Manager aus dem IT-Channel.

Bieler: Die Angebote gab es, aber ich wollte etwas anderes. Ich bin Unternehmer im Herzen, habe schon immer unternehmerisch gedacht und gearbeitet. Auch in den 20 Jahren meiner Zeit bei US-Konzernen habe ich meinen unternehmerischen Geist nie verloren und meinem Team und mir immer entsprechende Freiräume geschaffen. Jetzt war die Zeit reif, Letztentscheider zu werden und keine 20 Stakeholder eines Konzerns managen zu müssen. Aparavi hat eine einzigartige Technologie. Die Plattform revolutioniert das Datamanagement, sie ist auf diesem Gebiet konkurrenzlos und ich brenne dafür, die Lösung jetzt in Europa etablieren zu dürfen. Als Start-up würde ich Aparavi übrigens nicht mehr bezeichnen.

ICT CHANNEL: Wie sieht die Vertriebsstrategie aus?

Bieler: Ich bin der größte Fan von Partnern und ihrem Erfolg. Sie stehen im Zentrum unserer Geschäftsstrategie bei Aparavi. Es gibt keine erfolgreichere Strategie als gemeinsam mit Partnern Geschäft zu skalieren. Daher sind wir offen für alle Partner – große wie kleine. Die Zusammenarbeit mit Aparavi ist sehr unkompliziert. Es gibt bei Projekten einen signifikanten Revenue-Share, der weit oberhalb des Durchschnitts liegt, der in der IT-Branche üblich ist. Aparavi liefert Leads, das gesamte Enablement erfolgt durch Key Accounter bei uns im Haus.

ICT CHANNEL: Erfolgreiches Enablement des Channels hängt von den personelle Ressourcen ab – eigene oder die von Distributoren. Welche Ziele haben Sie sich zum Start der Expansion gesetzt?

Bieler: Aparavi ist aktuell von der Organisation her noch nicht so groß, dass wir mit 50 oder mehr Partnern zusammenarbeiten könnten. Zunächst will ich mit einer Handvoll Partnern starten. Von vielen, mit denen ich vorab gesprochen habe, kommt sehr viel Zustimmung. Zu Partnern zähle ich auch VADs, die sich sehr gerne beim mir melden können.

Datenmanagement-Spezialist Aparavi. Was Gregor Bieler an diesem noch jungen Schweizer Technologie-Unternehmen reizt, dazu mehr hier bei ICT CHANNEL: Der Schatz im Datensee

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