CRN-Interview mit Strato-CEO Christian Böing

»Im klassischen Hosting spüren wir internationale Anbieter wie Google nicht«

2. November 2015, 6:00 Uhr | Daniel Dubsky
Christian Böing, CEO von Strato
© Strato

Im Interview mit CRN erklärt Strato-CEO Christian Böing, warum der Hosting-Markt weiter wächst und er trotz Konkurrenz durch große Cloud-Anbieter entspannt bleibt. Außerdem spricht er über die steigende Bedeutung von Systemhäusern für den deutschen Webhoster.

CRN: Herr Böing, wie hat sich der Hosting-Markt in den vergangenen Monaten entwickelt?

Christian Böing: Auf der Kundenseite ist der Hosting-Markt nach wie vor ein Wachstumsmarkt – im Managed Hosting deutlich stärker als im Massenhosting. Auf der Anbieterseite sehe ich deutliche Konsolidierungstendenzen und einige neue Wettbewerber. Die Konsolidierung im Hosting-Markt findet überwiegend unter den sehr kleinen Anbietern statt. Sie kommen nicht auf die nötigen Skaleneffekte und schließen sich deshalb zusammen oder werden von den Großen geschluckt. Dazu kommen zwei neue Gruppen von Wettbewerbern: Auf der einen Seite sind das Hyperscaler wie Amazon AWS, auf der anderen Seite aggressive und finanzstarke Ein-Produkt-Strategie-Anbieter wie Wix.com oder Shopify. Letztere sind vor allem auf Hosting-Märkten erfolgreich, die stark fragmentiert sind, zum Beispiel in den USA und in Indien. In Europa, wo wir agieren, ist das anders. Dort ist der Markt aufgeteilt und teuer zu erobern – die Hoster behaupten sich erfolgreich mit attraktiven Angeboten.

CRN: Gibt es noch Wachstumspotenzial?

Böing: Hier muss man zwischen Massenhosting und Managed Hosting unterscheiden: Im Massenhosting sehe ich weiter ein gesundes Marktwachstum auf einem ähnlich hohen Niveau wie in den Vorjahren bei zwei bis fünf Prozent. Damit ist das Niveau zwar nicht mehr so hoch wie zu Beginn der 2000er, aber Fakt ist: Andere Märkte wie zum Beispiel der Telekommunikationsmarkt wären froh, wenn sie noch solche Wachstumsraten hätten. Für uns ist das kein Grund, unzufrieden zu sein – im Gegenteil. Wir sehen großes Potenzial, vor allem, weil wir in Deutschland stärker wachsen als der Markt und Wettbewerbern in diesem Feld erhebliche Marktanteile abnehmen. Das ist ein Beweis dafür, dass wir mit unserer Angreifer-Strategie erfolgreich sind.

Ganz anders sieht es im Managed Hosting-Markt aus. Dort haben wir hohe Wachstumsraten von bis zu 30 Prozent. Treiber dieser Entwicklung sind kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur in die Cloud bringen wollen und das mittlerweile auch schon tun. Diese Kunden landen oft bei Hostern, Rechenzentrumsbetreibern oder Systemhäusern. Deshalb haben wir unser Angebot im Bereich Managed Hosting im April 2015 deutlich erweitert.


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