Cisco-Urgestein übernimmt

Knifflige Aufgabe für neuen Cisco Channel-Chef

26. Januar 2021, 9:48 Uhr | Martin Fryba
»Die deutsche Partner-Organisation ist ein echter Leuchtturm im Cisco-Universum«, sagt Ciscos neuer Channel-Chef Rüdiger Wölfl
© Cisco

Wie kein zweiter kennt Rüdiger Wölfl die Enterprise-Kunden des Netzwerkherstellers. Die Cisco-Partner wird er nun intensiv erleben und anfangs so einige Vorurteile zerstreuen müssen.

Rüdiger Wölfl ist ab sofort neuer Chef des Cisco-Channels und der Partnerorganisation in Deutschland. Das ist für Partner eine sehr interessante Personalie, noch interessanter ist aber Wölfls vorherige Aufgabe bei Cisco. »Managing Director«, sei 24 Jahren  und 10 Monaten, steht auf seinem Linkedin-Profil. »Vertrieb für deutsche Großkunden«, ergänzt sein Arbeitgeber in der Pressemitteilung.


Und dann gleich der Satz von Cisco-Deutschland-Chef Uwe Peter, der misstrauischen Vertriebspartnern, von denen es in jedem Hersteller-Channel gar nicht so wenige gibt, Anlass zur Sorge geben könnte. »Rüdiger Wölfl kennt den deutschen Enterprise-Markt wie kein Zweiter und weiß genau, vor welchen Chancen und Herausforderungen unsere Kunden stehen«, so Peter. Sind denn »Kunden« eines Channel-Chefs nicht zuallererst Systemhäuser und Distributoren?


Partner runzeln immer die Stirn, wenn ein Manager den indirekten Vertrieb leiten soll, der zuvor besten direkten Draht zu Großkunden hatte und weiter hat.  Was es da im Channel an Bedenken gibt und zu zerstreuen gilt, könnte Wölfl von HPE-Manager Aron Precht erfahren, der einen ähnlich heiklen Positionswechsel vollzog. Zwar sind sich beide IT-Konzerne traditionell in herzlicher Feindschaft verbunden, die sie auf jeder globalen, manchmal bewusst zur gleichen Zeit in der gleichen US-Metropole stattfindenden Partnerkonferenz  vorbildlich bühnenreif vorführen. Auf der persönlichen Ebene aber könnten es regionale Channel-Chefs doch so machen, wie ihre Konzern-CEOs. Ex-Cisco-Chef John Chambers und HPE-Chef Antonio Neri tauschen sich aus, verstehen sich schon immer gut, ohne dass man gleich ein Kartell dahinter vermuten müsste.


Dass der neue Cisco-Channel-Chef Wölfl »die Vernetzung zwischen Endkunden und Vertriebspartnern weiter intensivieren«, soll, wie Peter ausführt, kann nur dahingehend Beruhigung schaffen, wenn der Netzwerkhersteller seine Marktposition nicht zugunsten seines Direktgeschäfts und somit auf Kosten seiner Partner ausbauen will.


Dafür dürfte Wölfl nicht zur Verfügung stehen. Wer fast ein Vierteljahrhundert einem Konzern angehört, Mitglied der Geschäftsleitung ist und bleibt, kennt die Befindlichkeiten des Partnerökosystem und weiß, was der Channel hören will. »Die deutsche Partner-Organisation ist ein echter Leuchtturm im Cisco-Universum«, sagt Wölfl und legt noch einen nach: »Nur zusammen mit unseren Partnern wird die Digitalisierung in Deutschland erfolgreich sein«.

Einen riesigen Vorteil hat Wölfl und seine deutschen Partner: Der Channel in diesem Cisco-Universum wird von Oliver Tuszik geleitet, ehemals Deutschland-Chef von Cisco. Ein Landsmann an der Konzernspitze in den USA verbindet oft mehr als Umwege über EMEA-Zentralen und deren Chefs.


Wölfls Vorgängerin Jutta Gräfensteiner bleibt bei Cisco. Sie wird Direktorin des deutschen CDA-Programms und Verantwortliche für den Cisco-Deutschland-Plan. Der soll, übrigens gemeinsam mit den Cisco-Partnern, »die Brücke spannen zwischen Made in Germany und einer digitalen Zukunft in Deutschland«, so die Managerin. Dass auf diesen Brücken kein Partner hinunterfällt, dafür wollen die Ex-Cisco-Channel-Chefin und ihr Nachfolger weiter arbeiten.

 

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