Das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften eröffnet sein Quantum Integration Centre. Dadurch will das wissenschaftliche Rechenzentrum Quantencomputing stärker zur praktischen Anwendung bringen. Die Forschung und Wissenschaft sollen somit stark vorangetrieben werden.
Das führende wissenschaftliche Rechenzentrum Bayerns, das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaft, hat sein neues Quantum Integration Centre (QIC) eröffnet. Quantencomputing soll so aus den Physik-Laboren in die Praxis gebracht werden.
Mit dem QIC will das LRZ das Munich Quantum Valley unterstützen und verfolgt drei Ziele.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder nannte das QIC einen "Warp-Antrieb für die Forschung der Zukunft." Söder führte aus: "Wir ermöglichen Forschung in neuen Dimensionen mit einem Quanten-District in Bayern. Was das Silicon Valley heute ist, wird das Quantum Valley in Zukunft sein." Bernd Sibler, der bayerische Wissenschaftsminister, ergänzte: "Das Quantum Integration Centre ist der neuartige Prototyp eines zukunftsweisenden Experimentierlabors zur Verbindung von Quanten- und Supercomputing."
Noch befindet sich Quantencomputing im Versuchsstadium. Mit ersten Komponenten und der Hilfe von Supercomputern kann aber schon Quantenvolumen aufgebaut werden, das Forschung und Wirtschaft nutzen. Deshalb kooperiert das LRZ mit Atos und hat die Atos Quantum Learning Machine in Betrieb genommen. Das System wurde eigens dafür konzipiert, Algorithmen für das Quantencomputing zu entwickeln und erste Simulationen durchzuführen.
Das LRZ entwickelt mit dem finnisch-deutschen Startup IQM und weiteren Partnern zudem Quantenprozessoren. Das Projekt "Digital-Analoges Quantencomputing" (DAQC) soll die Technik von analogen, kontrollierbaren Systemen mit der von digital-universellen Quantencomputern kombinieren, deren Rechenleistung sich mit jedem Qubit vermehrt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. So sollen robuste Quantenprozessoren mit zunächst 5, 20 und dann 54 Qubits entstehen sowie Methoden und Elektronik zu deren Kontrolle. Diese Steuereinheiten sollen zunächst in Zusammenspiel mit den High-Performance-Systemen des LRZ arbeiten und ihre Zuverlässigkeit dort beweisen. Dafür beschafft das LRZ einen Kryostaten, ein Kühlgerät für die tiefen Temperaturen, auf denen Quantencomputing basiert.
Auf Basis der Quantum Learning Machine (QLM) und später den Quantenprozessoren wird das QIC Services rund ums Quantencomputing für die Wissenschaft und Forschung anbieten und diese ausbauen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Qualifikation. Dafür wurde 2019 der Bavarian Quantum Computing eXchange (BQCX) gestartet. Dieser fördert den internationalen Wissensaustausch zwischen Industrie, Informatik und Wissenschaft und bildet ein Netzwerk von Partnerschaften zur Technologieerkundung, für Co-Design und Ausbildung.