Auf dem Prüfstand: Linux-Backup-Appliance von Arkeia

Live aus dem Real-World-Testlabor in Poing: Edgefort zickt bei Windows-Clients

6. August 2008, 17:42 Uhr | Andreas Stolzenberger
Vom Linux-Spezialisten Arkeia: die Backup-ApplianceEdgefort 100.

Der Linux-Backup-Pioneer Arkeia sendet eine Backup-Appliance »Edgefort 100" zum Test ins Real-World-Lab in Poing. Das System beherbergt zwei gespiegelte 500-GByte-Platten und ein LTO-2-Laufwerk. So weit so gut, doch der Backup-Client von Edgefort will sich partout nicht mit unseren Windows-Server verstehen.

Andreas Stolzenberger,Leiter der Real-World-Labs in Poing.
Andreas Stolzenberger,Leiter der Real-World-Labs in Poing.
SRV10 kann Edgefort nicht erreichen, da der Windows-Client diefalsche IP-Adresse übermittelt.
SRV10 kann Edgefort nicht erreichen, da der Windows-Client diefalsche IP-Adresse übermittelt.

Die Hardware von Edgefort 100 von Arkaia stammt vom Appliance-Spezialisten Pyramid Computer. Über das Web-GUI der Appliance erstellt der Verwalter Backup-Regeln in Abhängigkeit der angebundenen Clients.

Das Gerät beherrscht Sicherungen auf Platte und Band. Zudem lassen sich gemischte Aufträge erstellen, die zunächst auf Disk sichern und die Daten später auf das Band auslagern.

Als besonderes Disaster-Recovery-Feature packt Arkeia den Sourcecode eines abgespeckten Mini-Restore-Clients auf die ersten Blöcke jedes Bandes. So kann ein Anwender ohne Arkeia-Software über das Unix-übliche Tar-Kommando den Arkeia-Client vom Band laden, kompilieren und die auf dem Band gesicherten Daten zurücklesen.

Arkeia bietet für nahezu alle Betriebssysteme (BSD, Linux, AIX, HP-UX, Solaris, Tru64, Irix, SCO, Mac OS X, Netware, Windows) einen Backup-Client an, welcher Sicherungsdaten an die Edgefort-Appliance überträgt. Die Kommunikation zwischen Client und Server erfolgt per TCP über den Port 617.

Windows mag der Client nicht

Im ersten Labortest patzt der Client jedoch auf allen Windows-Servern im Labor. Der Grund ist schnell gefunden. Obwohl die eigentliche Kommunikation zwischen Arkeia-Client und Edgefort über TCP abläuft, will die Konfiguration einen via DNS-auflösbaren Namen für den Server und den Client wissen – eine nackte IP-Adresse lehnt der Backup-Server zur Kontaktaufnahme ab.

Ein Skript auf dem Client ermittelt die IP-Adresse und schreibt diese in die Konfigurationsdatenbank der Appliance. Angeblich aus Sicherheitsgründen lässt sich diese IP auf dem Edgefort nicht nachträglich ändern.

Sollte ein Backup-Client seine IP-Adresse ändern, muss man die Verbindung aus dem Edgefort löschen und neu anlegen. Allerdings patzt dieses Skript unter Windows gewaltig.

Fast alle Maschinen in den Real-World Labs Poing hängen mit zwei Netzwerkadaptern in getrennten LAN-Segmenten. Das erste Segment arbeitet als klassisches IP-LAN. Dort ist auch die Edgefort-Appliance beheimatet. Das zweite Segment mit einem eigenen IP-Adressbereich arbeitet als reines iSCSI-SAN. Zwischen beiden Netzen gibt weder ein Forwarding noch oder Routing.

Dumm: Die IP-Adresse lässt sich nicht im Handbetrieb ändern

Der Windows-Edgefort-Client greift sich nun die erstbeste IP-Adresse des Windows-Hosts und schreibt diese in die Edgefort-Datenbank. Bei allen Windows-Labor-PCs ist das leider die Adresse des iSCSI-Segments, doch darüber kann kein Server mit der Edgefort-Appliance kommunizieren.

Eine Option, die automatisch fehlerhaft erkannte IP-Adresse zu ändern, bietet das Edgefort-GUI leider nicht an. Hier haben es die Programmierer mal wieder zu Gut mit den Anwendern gemeint und einen Automatismus zu viel eingebaut.

Das Schlimme daran ist, dass sie den »Ich-weiß-was-ich-tue«-Button im GUI vergessen haben, der dem Administrator erlauben würde, diesen Fehler durch die manuelle Eingabe der korrekten IP-Adresse zu umgehen.

Fazit: Bisher macht die Edgefort-Appliance nur mit Linux-Clients eine gute Figur. Bei der Windows-Connectivity muss Arkeia dringend nachbessern.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+