Systemhäuser im Cloud-Business

Multi-Cloud nicht ohne den Channel

18. Juni 2020, 10:30 Uhr | Stefan Adelmann
© vectorfusionart | AdobeStock

Die Hyperscaler geben den Takt im Cloud-Geschäft vor und haben die gesamte Branche verändert. Vor wenigen Jahren war das für Systemhäuser noch ein Grund zur Sorge um die eigene Berechtigung und Rolle – heute eröffnet sich eine neue Chance als Berater in der komplexer werdenden Multi-Cloud-Welt.

20.000 Server mit 22,5 Petabyte Storage betreibt der IT-Spezialist mit Sitz in Neckarsulm, 1,4 Millionen Netzwerk-Ports sowie eines der weltweit größten SAP-Retail-Systeme. Wer beim Namen der baden-württembergischen Stadt nahe der Mündung der Sulm in den Neckar unweigerlich an Deutschlands größtes Systemhaus denkt, muss noch etwa vier Minuten mit dem Auto nordwärts fahren: Denn hier sitzt die Schwarz IT KG, unter anderem verantwortlich für die digitale Infrastruktur von Lidl und Kaufland. Mit rund 3.000 Mitarbeitern ist das Unternehmen zwar durchaus ein Schwergewicht, als rein interner IT-Dienstleister der Schwarz Gruppe – zu der Lidl und Kaufland gehören – bisher aber über die Gruppengrenzen hinaus wenig in Erscheinung getreten. Das soll sich nun schnellstmöglich ändern. Unter dem Titel »StackIT« will der Anbieter die sich bereits bei den Lebensmittelhändlern im Einsatz befindliche eigene Cloud-Infrastruktur ausbauen und zukünftig mittelständischen Unternehmen anbieten. Eine bewusste Kampfansage der Neckarsulmer an AWS, Microsoft und Google. Die Hyperscaler dominieren den weltweiten Cloud-Markt – regionale Unternehmen hätten aber oft noch Berührungsängste gegenüber den großen amerikanischen Anbietern, erklärte Walter Wolf, Bereichsvorstand Schwarz IT bei der Schwarz Gruppe, gegenüber dem »Handelsblatt«.

In diese Lücke, zwischen dem steigenden Bedarf nach Cloud-Diensten und der nach wie vor bestehenden Zurückhaltung gegenüber den US-Angeboten aufgrund von Sicherheits- und Datenschutzbedenken, möchte die Lidl-Mutter mit einem Angebot aus Deutschland stoßen. Ganz allein ist Schwarz IT mit dieser Strategie jedoch derzeit nicht. Mit Gaia-X treiben Deutschland und Frankreich aktuell ein politisches Prestigeobjekt voran, in dessen Rahmen in Kürze eine »souveräne und vertrauenswürdige« europäische Cloud-Infrastruktur entstehen soll. Involviert sind zahlreiche Unternehmen und Organisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft, darunter SAP, Deutsche Telekom, Siemens und Bosch. Am Erfolgspotenzial des deutschen beziehungsweise europäischen Vorstoßes gibt es aber marktweit einige Zweifel. So zeigte sich Microsoft Deutschland-Chefin Sabine Bendiek im vergangenen Jahr noch skeptisch, ob Gaia-X ein Durchbruch werden könnte. Und auch wenn es mittlerweile Lob aus Redmond für das Vorhaben gibt, bleiben berechtige Bedenken, ob die EU-Cloud denn tatsächlich mit den Angeboten der US-amerikanischen Hyperscalern gleichziehen kann.

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