SAN für die breite Masse

27. Oktober 2008, 10:20 Uhr | Andreas Stolzenberger

Vergleich FC-Storage – Die Fiber-Channel-Technologie bleibt nicht mehr nur den großen Unternehmen vorbehalten. Auch kleine Installationen profitieren vom Speichernetzwerk.

Früher liefen Cluster nur in ausgewählten Rechenzentren und an Universitäten. Rechnerverbände nutzten alle vorhandene Prozessorkraft, um Elementarteilchen nachzuweisen oder komplexe Klimamodelle aufzustellen. Das Einsatzgebiet von Serverclustern hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Cluster beschränken sich nicht mehr auf den wissenschaftlichen Einsatz und es kommt auch nicht mehr darauf an, möglichst viel CPU-Kraft zusammenzulegen.

Moderne Backoffice-Cluster verteilen Netzwerk-Lasten auf verschiedene Nodes und sorgen simultan für Ausfallsischerheit. Das beginnt bei geclusterten Mail- und Groupwaresystemen, geht über parallele Datenbanken bis hin zu den aktuell äußerst populären Virtualisierungsverbänden. Alle diese Cluster haben eine Anforderung gemeinsam: Die Nodes müssen auf ein gemeinsames Dateisystem zugreifen können. Ein Node kann den Ausfall eines anderen zügig kompensieren, da er über das Speichernetzwerk Zugriff auf die Datenbestände des fehlerhaften Nodes bekommt.

Clusterverbände mit SAN-Speicher finden sich heute bereits bei kleinen Unternehmen. Ein klassisches Einsatzgebiet ist der gespiegelte Exchange-Server mit einem iSCSI-Subsystem. Zwar mag iSCSI für einfache Applikationen auf Grund der Kosten eine gute Lösung sein. Doch das Limit von etwa 50 MByte/s Datendurchsatz genügt etlichen Clusteranwendungen einfach nicht. Daher brauchen auch kleinere Unternehmen den leistungsstarken Fibre-Channel für ihr SAN. Mit Transferraten um 380 MByte/s pro 4-GBit/s-FC-Kanal reicht die Bandbreite für fast alle Anwendungsgebiete aus. Alle SAN-Hersteller haben auf diese Anforderungen reagiert und offerieren Einsteigersysteme.

Verschiedene Arten von Klein

Entry-Level-Storage ist nicht gleich Entry-Level-Storage. Während die einen Hersteller die Technologie ihrer Enterprise-Geräte schrumpfen, um daraus Einsteigersysteme zu bauen, entwickeln andere Hersteller ihre simplen Systeme von Grund auf neu. Beide Herangehensweisen haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Die »geschrumpften« Systeme offerieren in der Regel mehr Funktionen wie Snapshots oder gar Thin-Provisioning und laufen mit existierenden Management-Tools. Im Gegenzug fallen diese Geräte teurer aus und lassen sich nicht so einfach verwalten.

Auch in Sachen Performance gibt es wesentliche Unterschiede. Die komplexeren Systeme virtualisieren zwischen logischem und physischem Laufwerk. Das schmälert den rohen Datendurchsatz, sorgt aber durch besseres Caching für gute Zugriffszeiten. Die simplen Geräte reichen die Blöcke relativ direkt von der LUN zur Disk durch. Das sorgt für hohe Bandbreiten beim sequentiellen Lesen und Schreiben. Random-Access-Zugriffe auf kleine Speicher hingegen fallen langsamer aus.

Welche Art von Performance benötigt wird, hängt ganz von der Anwendung ab. Dateiserverdienste, Virtualisierung und Multimedia-Applikationen fordern gute Durchsatzraten bei großen Blöcken. Datenbanken und Groupware profitieren hingegen von niedrigen Zugriffszeiten bei zufälligen Zugriffen und eher kleineren Blöcken.

Die meisten Einsteigersysteme sind in der Skalierbarkeit beschränkt. Neben der maximalen Zahl lokaler Laufwerke lassen sich über Backend-Ports in der Regel ein paar JBODs ansprechen, aber dann ist Schluss.

Im folgenden Test stellen sich insgesamt vier FC-Einsteigersysteme dem Vergleich. Zwei davon stammen von bekannten Storage-Unternehmen, die auch Enterprise-Class-Lösungen im Portfolio haben. Eines kommt von einem Hersteller, welcher sich auf simple Speichersysteme spezialisiert hat und das vierte System kombiniert Intel-OEM-Standard-Hardware mit einer nicht zu unterschätzenden Speichersoftware. Alle vier zeigen ihre Stärken und Schwächen in sehr unterschiedlichen Einsatzszenarien – und das nicht immer dort, wo es das Test-Team erwartet hätte.

ast@networkcomputing.de


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