Präsenz-Events im Channel
Sehnsucht nach dem Unersetzbaren
Siewert & Kau und Fujitsu wagen ein Stück weit Pre-Corona-Normalität mit 25 Teilnehmern eines Server-Events in Soest. So effizient Zoom & Co auch sein mögen, warnen Topmanager von Bechtle, Cisco, Ingram Micro und Also vor nachhaltigen Schwächen rein virtueller Meetings mit Kunden und Partnern.
Vergangene Woche Donnerstag konnten 25 Teilnehmer eines von Siewert & Kau und Fujitsu veranstalteten Events in Soest die alte Erkenntnis im Channel wieder hautnah erleben, dass der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen ist – auch und gerade nicht durch virtuelle Events oder Webinare. Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 gab es wieder eine der noch sehr wenigen Vor-Ort-Veranstaltung im IT-Channel. "Die Präsenz fehlt uns, unseren Kunden und Herstellern. Es ist doch so, dass vor allem persönliche Hintergrundgespräche und das Networking vermisst werden und nicht durch virtuelle Formate ersetzt werden können", stellt Marcus Plückbaum, Marketing-Chef bei Siewert & Kau, fest.
Kleine, regionale Events mit einer begrenzten Teilnehmerzahl in Räumlichkeiten, in denen die Hygieneregeln umgesetzt werden können, 3G-Vorausetzung (geimpft, genesen, getestet), unter diesen Rahmenbedingungen konnten Fujitsus Partnerbetreuer Tobias Klein und Stefan Buers sowie Referenten von Siewert & Kau in Soest endlich wieder Partnern in die Augen schauen und ihnen neuste Server-Trends des Herstellers und die Leistungen des Bergheimer Distributors vorstellen. Man wolle laut Pflückbaum die "sehr aufwendigen" Präsenzevents – inhaltlich konzentriert und in kleinem Rahmen – fortsetzen. Sei aber "vorsichtig in den Planung", denn das Infektionsgeschehen ist weiterhin unkalkulierbar.
Immerhin ein erster Schritt zurück zur Normalität, wie sie der Channel aus Vor-Corona-Zeiten kennt. Und ein klares Statement, sich mit einem wie auch immer gearteten "New Normal" nicht begnügen zu wollen!
Bechtle: Nähe zueinander geht verloren
Nicht nur bei Siewert & Kau "spüren" sie genau die Limitierungen und Folgen eines nur virtuellen Kontakts zu Kunden und Herstellern. Auch im Bechtle-Management spüren die Vorstände den Verlust einstweilen suspendierter persönlicher Kontakte auf vielen Ebenen, die mit Videokonferenzen einhergehen. In der Bechtle-Bilanz ist davon freilich nichts abzulesen, im Gegenteil. Fast alle Systemhäuser profitieren vom durch Corona ausgelösten Nachfrageboom nach Collaboration-Plattformen. "Ein Austausch mithilfe Teams, Zoom & Co ist besser als kein Austausch", sagt Vorstand Michael Guschlbauer. Aber: "Mir scheint das Gefühl und die Nähe zueinander verloren zu gehen".
Mit der Konsequent, dass "die Sensibilität für sich abzeichnende Veränderungen im Markt abnimmt". Zudem leide die offene Diskussionskultur. "Sie lebt davon, fokussiert, ergebnisoffen und persönlich stattzufinden", ergänzt Guschlbauer. Das gelte "nicht nur für die Beziehungen zu unseren Kunden und innerhalb des Channels, sondern auch in der Beziehung zu unseren Technologiepartnern".
Was die Aufnahme seismographischer Signale für Stimmungen eigentlich bedeuten, kennt Guschlbauer von Ex-Vorstandschef Ralf Klenk. Wenn der Bechtle-Mitbegründer genau wissen wollte, wie die Stimmungslage eines Mitarbeiters oder es um ein Projekt bestellt ist, griff er zum Telefon. Auch im fernmündlichen 1:1-Gespräch kann Sprache, wenn sie man sie unvermittelt einfordert, aufschlussreich sein. Vor allem auch, was am Telefon nicht zur Sprache kommt.
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