Treiber des Storage-Markts

Speichernetze: ISCSI kommt allmählich in Fahrt

1. Juni 2007, 12:58 Uhr | Michael Hase

Auf Basis von ISCSI lassen sich Speichernetze mit weit geringerem Aufwand realisieren als mit Fibre-Channel. Kostensenkend wirkt sich die Verwendung bestehender IP-Strukturen aus. Nachdem die Technik zunächst in großen Unternehmen zum Einsatz kam, etabliert sie sich in kleinen und mittleren Firmen.

Mit vielen Vorschusslorbeeren wurde ISCSI bedacht, kam aber nur zögerlich in den Markt. Erst mit der Verfügbarkeit von Systemen kleinerer Anbieter stieg das Interesse spürbar an. »Mittlerweile hat die Technologie eine breite Akzeptanz entwickelt«, sagt Martin Falk, Consultant bei TIM. »Immer mehr Unternehmen haben die Einführung erfolgreich abgeschlossen. « ISCSI zählt laut IDC mit einer Zuwachsrate von 73 Prozent bis 2010 zu den stärksten Treibern im Storage-Markt. »Der tatsächliche Durchbruch begann erst 2006, unter anderem durch den Virtualisierungstrend und die Unterstützung von Microsoft und VMware«, sagt Christian Hagen, Vice President EMEA bei Datacore.

Network Appliance hat frühzeitig auf ISCSI gesetzt und ist den anderen Markenherstellern einen Schritt voraus. Dementsprechend zurückhaltend fällt die Beurteilung durch Unternehmen wie Hewlett-Packard und IBM aus. »Im deutschen Markt lässt das ursprünglich prognostizierte massive Wachstum in dem Segment immer noch auf sich warten«, beobachtet Ingo Kraft, Business Manager Storage Solutions bei HP. »Zwar sind Tendenzen zu mehr ISCSI-basierten Lösungen erkennbar – allerdings noch nicht in den Segmenten und bei den Firmen, die wir dafür als prädestiniert ansehen.« Bisher seien es größere Unternehmen, die ISCSI als Alternative zur Reduzierung der Speicherkosten betrachten. »Die prophezeiten hohen Zuwachsraten sind bisher nicht eingetreten«, meint auch Marcus Schneider, Director Storage Product Marketing EMEA bei Fujitsu Siemens Computers. »Am Markt ist allerdings zu beobachten, dass sich ISCSI als Standard allmählich durchsetzt.« Speziell im Mittelstand spreche vieles dafür, dass ISCSI dort bald Mainstream sein werde.

Ein wesentlicher Vorteil, der speziell kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) ansprechen soll, ist der Kostenfaktor. Mit ISCSI lassen sich Speichernetze günstiger realisieren als mit Fibre- Channel (FC). »Für viele Firmen, die FC noch nicht im Einsatz haben, ist die Möglichkeit, eine vertraute Netzwerktechnologie zu verwenden, durchaus ein Pluspunkt «, meint Franz Bochtler, Geschäftsführer bei Eurostor. Wenn Performance keine allzu große Rolle spielt, lassen sich darüber hinaus wesentlich größere Distanzen überbrücken als mit FC. Für Ulrich Hamm, Consulting System Engineer bei Cisco, spricht vor allem die Flexibilität für die ISCSI-Technologie. Beispielsweise könne bei der redundanten Anbindung von Servern auf das Standard- IP-Verfahren, NIC-Teaming und VRRP zurückgegriffen werden. Die Implementierung spezieller Treiber sei nicht nötig. »Durch die Nutzung des vorhandenen IP/Ethernet-Know-how lässt sich die Infrastruktur im Rechenzentrum konsolidieren, standardisieren und vereinheitlichen«, erläutert Hamm. ISCSI bietet KMUs die Möglichkeit Einsatzszenarien umzusetzen, die bisher eine Domäne von FC-SANs waren. Dazu zählen Storage-Konsolidierung und Zentralisierung sowie Clustersysteme, Speicherreplizierung und Backup-to-Disk.


  1. Speichernetze: ISCSI kommt allmählich in Fahrt
  2. Auf Ausbaufähigkeit achten
  3. Zukunftsprognosen für ISCSI sind rosig

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