Storage Management

Standardisierung setzt sich durch

15. März 2007, 9:45 Uhr | Michael Hase

Mehr Standardisierung bedeutet größere Chancen für Speicher-Management-Disziplinen wie Virtualisierung oder Ressourcen-Management. Der Backup-Markt verändert sich unter dem Druck höherer Verfügbarkeits- und Compliance-Anforderungen.

Wer Speicher-Infrastrukturen nutzt, hat auch ein Management- Problem. Für jeden Euro, der in Speicher-Hardware fließt, muss das Fünf- bis Zehnfache in Management und Support gesteckt werden. Doch diese Zeiten neigen sich wohl dem Ende zu. Sichtbarstes Zeichen dafür ist, dass Anfang Februar die Storage Management Initiative der Storage Networking Industry Association (SMI-S) von der Industry Standardization Organisation (ISO) in den Rang einer offiziellen IEEE-Norm erhoben wurde. Begründung: Die Norm erfreue sich in der Praxis einer breiten Anwendung.

Praktisch stehen dem vereinheitlichten Management bei den Feinheiten der verschiedenen Feature-Sets zwar immer noch Hürden entgegen. Doch wenigstens Grundfunktionen dürften heute Plattform-übergreifend zu verwalten sein. Das, so meint zumindest Wolfgang von Königslöw, Chefconsulter beim Storage- Distributor TIM, könnte den Markt für Storage Resource Management (SRM) beflügeln. »Die Kunden wollen wissen, welche Files wo lagern und ihre Tierd- Storage-Systeme verwalten«, sagt von Königslöw. Allerdings bemängelt er bei den aktuellen Angeboten, dass sie zu wenig verzahnt mit der Serverwelt seien. Hier bahnt sich mit Administrationswerkzeugen, die eine Brücke zwischen Anwendungen, Servern und Storage bauen, eine Wende an. Beispiele sind EMC Smarts oder die neue Version 5.1 von HP Insight Control.

Virtualisierung allerorten

Basis für einheitliches Management ist auch die Virtualisierung. Mit ihrer Hilfe lassen sich Tierd-Storage-Infrastrukturen aufbauen, die man braucht, um Information- Lifecycle-Management- (ILM-)Ansätze umzusetzen. Allerdings hält die Technologie noch immer nicht vollständig, was sie verspricht. Das liegt meist an den Konditionen der Storage-Hardware- Hersteller. »Das Zusammenschalten älterer Systeme scheitert oft daran, dass deren Wartung zu aufwändig oder zu teuer ist«, erläutert von Königslöw.

Auch dass es sehr unterschiedliche Ansätze gibt, erschwert den Umgang mit der Technologie: »Dass man sich nicht einig ist, wo die Technologie lokalisiert wird, macht sie komplex«, meint Claus Egge, Program Director European Storage bei IDC. Seiner Meinung nach nutzen Anwender Virtualisierung jetzt vorwiegend zur schnellen Datenmigration und in Disk-to-Disk-to-Tape-Umgebungen. Dass sie aber letztlich die Mechanismen des Speicher- Managements erheblich vereinfachen kann, beweisen neueste Produkte wie etwa die »SAN Symphony «-Software von Datacore (siehe CRN 9/2007, Seite 41). Die Virtualisierung widmet sich nun auch der am schnellsten wachsenden Datenklasse, den unstrukturierten Files, wie sie EMail- Systeme oder Office-Programme gleich massenweise erzeugen. Aktuelle Beispiele dafür sind WAFS (Wide Area File Service) und FAN (File Area Networking) von Brocade oder Rainfinity von EMC. Weitere Anbieter dürften nachziehen.

Viel Marktaktivität gibt es derzeit bei Backup und Recovery. Die Hersteller schenken der Recovery nun wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Das weitere allfällige Thema sind höhere Verfügbarkeitsanforderungen und schrumpfende Backup- respektive Recovery-Fenster. Kein Wunder, dass eine ganze Reihe von Anbietern in letzter Zeit spezielle oder beschleunigte Recovery- Tools ankündigte: EMC (Backup Manager für Microsoft Sharepoint), Commvault den Recovery Director für Tierd-Storage-Umgebungen, HP Version 6.0 des Storage Works Application Recovery Manager. Fujitsu-Siemens, Brocade/ McData und Decru arbeiten seit Herbst 2006 an gemeinsamen Lösungen, die das Backup- Fenster unter anderem durch VTL (Virtual Tape Library)-Technologie erweitern soll.


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