Bandlaufwerke für den Entry-Level verschwinden

Tape-Formate behaupten sich gegen Disk

7. Juni 2007, 15:51 Uhr | Markus Reuter

Der Absatz einzelner Bandlaufwerke ist massiv zurückgegangen, könnte Analysten zufolge aber in den kommenden Jahren eine Bodenbildung erreichen. Obwohl Disk als Backup-Medium aufholt, ist an das oft orakelte Ende von Tape nicht zu denken.

Der Markt für Bandlaufwerke durchlebt weiterhin eine harte Zeit. Laut IDC geht der Absatz jährlich um rund 13 Prozent zurück. EMEA erlebte seine Glanzzeit 1999 mit über 1,6 Millionen verkauften Tape-Drives. Dies entsprach ungefähr einem Umsatzvolumen von 850 Millionen US-Dollar. Für 2007 sehen die Analysten nur noch ein Potenzial von rund 420.000 Stück (ca. 340 Millionen US-Dollar). Im Vergleich zu früher ist der einst starke Entry-Server-Bereich nicht mehr existent. DAT/DDS ist im Einstiegssektor immer noch sehr dominant, befindet sich aber weiterhin auf dem Rückzug. Die Mittelklasse bestimmt ganz klar LTO, mit steigender Tendenz. Rund 60 Prozent des Gesamtumsatzes von circa 330 Millionen US-Dollar entfällt alleine auf LTO.

Die Marktführerschaft hält in EMEA seit Mitte 2001 Hewlett-Packard. Für 2006 errechnet IDC einen Anteil von circa 47 Prozent. Quantum kommt auf rund 25 Prozent und Sony auf knapp zwölf Prozent. Im so genannten Bereich der »Sonstigen« tummeln unter anderem Größen wie Tandberg Data und IBM. Tandberg legt vor allem durch die Akquisition von Exabyte und durch eine steigende Nachfrage nach LTOLaufwerken in HH-Bauform (Half-Height) zu. Quantum verzeichnet dagegen starke Verluste, die in erster Linie aus dem Einbruch bei SDLT resultieren. Weltweit liegt laut IDC übrigens IBM mit 33 Prozent an erster Stelle.

Letztendlich ist der Abstieg einzelner Bandlaufwerke eine logische Konsequenz. Die Speicherkapazität eines Magnetbandes ist für heutige Zwecke viel zu gering. Hier müssen Unternehmen auf automatisierte Tape-Librarys setzen. Hinzu kommt, dass speziell im unteren Bereich Bänder gegen die Festplatte verlieren. Tot – wie seit Jahren prognostiziert – ist der Markt jedoch noch lange nicht.

»Das Band wird sich weiterhin als Sekundärspeicher in Unternehmen jeglicher Größenordnung behaupten«, erwartet Klaus Donath, Director NSG bei Ingram Micro. »Das belegen auch aktuelle Studien. Über 80 Prozent der Firmen, weltweit, sichert auf Band. Wer den wichtigen Baustein Band in die Unternehmens-Storage- Konzeption nicht mit einbezieht, handelt fahrlässig. Der Topseller ist derzeit LTO. Das AIT-Format erobert langsam den KMU-Markt. DDS, DLT, SLR und VXA verlieren derzeit die Anhängerschaft.«

»In professionellen Datensicherungsstrategien sind nach wie vor Backup- und Restore-Verfahren erforderlich, die eine Auslagerung der Daten auf Band vorsehen «, erläutert Sascha Waldhecker, Produktmanager bei TIM. Zu kurz gegriffene kaufmännische Vergleiche, die sich auf Hardware-Kosten konzentrieren, bestätigen dazu gern einen Vorteil bei den Anschaffungskosten zugunsten einer Disk-Lösung. Mit einer vollständigen Analyse lässt sich dies jedoch widerlegen. Dazu müssen IT-Manager nur langfristige Aspekte mit einbeziehen, wie Energiekosten, Platzbedarf, Netzwerk, Wartung, Austausch/Modernisierung der Hardware, Migration und Services.


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