Test Storage-Systeme: NAS-System von Netgear

Test: Netgear Ready-NAS - Datenwürfel für Home und Office

11. September 2007, 12:32 Uhr | Andreas Stolzenberger

Mit der Übernahme von Infrant Technologies hat sich Netgear NAS-Geräte für kleine Unternehmen ins Haus geholt. Network Computing hat das »Ready NAS NV+« unter die Lupe genommen.

Die kompakte Box des Ready NAS NV+ von Netgear fasst vier S-ATA-Laufwerke mit Kapazitäten zwischen 250 und 500 GByte.

Im Inneren steckt ein angepasstes Linux-System mit der Bezeichnung »Raidiator«. Damit setzt Netgear eine Technik namens X-Raid ein. Diese erlaubt, im laufenden Betrieb weitere Platten dem bestehenden Raid-Verband hinzuzufügen und ohne Datenverlust zu erweitern.

Über das Gigabit-LAN-Interface stellt die Appliance die freigegebenen Ordner via SMB/CIFS, NFS, FTP, AFP, Rsync oder HTTP zur Verfügung. USB-Schnittstellen an der Gerätefront und -rückseite erlauben, Drucker, weitere Platten oder USB-Sticks anzuschließen.

Das Testsystem

Für den Test entsendet Netgear eine Version mit vier Seagate-Platten zu je 250 GByte, konfiguriert als X-Raid-Verband mit einer nutzbaren Kapazität von 676 GByte.

Beim ersten Start holt sich der NAS-Filer erst einmal eine gültige IP-Adresse vom DHCP-Server. Das zweizeilige Display an der Gehäusevorderseite zeigt diese Adresse sowie den freien und belegten Speicher der Appliance an.

Über den Webbrowser erlangt der Verwalter Zugang zum Konfigurationsprogramm. Netgear offeriert einen Setup-Wizard, der zügig und komfortabel durch die wesentlichen Einstellungsoptionen führt. Die Option »Erweiterte Einstellungen« listet alle konfigurierbaren Menüpunkte auf.

Schönheitsfehler im Menü

Das deutsche Setup-Menü wartet mit einigen amüsanten Übersetzungsfehlern auf. Den aktuellen Status des Gerätes kann der Anwender über das Menü »Befinden« abrufen. Sehr nett lesen sich auch die Erklärungen zum Umgang mit »Schnappschüssen« oder die Anleitung zur Datensicherungsfunktion.

Dennoch bemüht sich Netgear sichtlich, dem Nutzer den Umgang mit dem Gerät so einfach wie möglich zu machen und alle Features direkt im Setup-Menü zu erklären.

Die Netzwerkkonfiguration enthält die üblichen Optionen einer Appliance. Außergewöhnlich für ein Gerät dieser Klasse ist dabei allerdings, dass das Ready NAS auf Wunsch mit Jumbo-Frames arbeitet und VLANs unterstützt. Es kann zudem als DHCP- oder als Wins-Server agieren.

Gelungene USB-Anbindung

Den Zugangsschutz wickelt das Ready NAS über lokale Benutzerkonten mit User- oder Share-Level-Security ab. Alternativ klinkt sich der Filer in eine NT-Domain oder ein Active-Directory ein.

Gut hat Netgear die USB-Anbindung gelöst. Bereits mit FAT32 oder EXT3 formatierte Laufwerke lassen sich direkt im LAN freigeben. Zudem kann die Appliance automatisch den Inhalt angeschlossener USB-Sticks in einen Ordner freier Wahl umkopieren, bevorzugt in die ab Werk konfigurierte Freigabe »Media« in den Ordner »Pictures«.

So verwundert es kaum, dass das Ready NAS als Medien-Server auftreten kann. Über UPnP erkennen Media-Center-PCs die Appliance automatisch, wenn der Administrator diese Funktion aktiviert. Neben der Vielzahl der File-Protokollen unterstützt das NAS auch Streaming-Dienste und automatische Discovery-Services wie Bonjour.

Backups einfach zu erstellen

Gut ist Netgear das Datensicherungsmodul gelungen. Hier kann der Verwalter sehr einfach Backup-Prozeduren festlegen, welche Teile eines lokalen oder entfernten Verzeichnisses zu vorgegebenen Zeiten von oder auf die Appliance kopieren.

In Sachen Performance erreicht das Gerät sehr unterschiedliche Werte. Von einem Windows-Client aus misst Network Computing Transferraten von 12 MByte/s beim Schreiben und 20 MByte/s beim Lesen über das SMB/CIFS-Protokoll. Für ein Gerät dieser Preisklasse sind solche Werte recht anständig.

Ein Linux-Client mit NFS-Anbindung erreicht schlechtere Werte. Hier sind es nur 14 MByte/s lesend und 6,5 MByte/s schreibend. Schade eigentlich, denn mit einem Linux-Server im Gerät sollten die NFS-Transferraten eigentlich schneller ausfallen.

Fazit

Für rund 800 Euro erhält der Anwender ein funktionsreiches und einfach zu bedienendes Network-Attached-Storage-System für das Small- und Home-Office. Die Streaming-Funktionen zielen auf den Heimanwender, lassen sich aber komplett abschalten.

Dank der automatischen Lüfterregelung hält sich die Lautstärke in Grenzen, das heißt, das Gerät kann auch in einem Büro installiert werden. Die Transferraten sind mit SMB/Cifs gut, mit NFS ein wenig langsam.

Steckbrief

Ready NAS NV+

Hersteller: Netgear

Charakteristik: NAS-Filer für Small- und Home-Office

Preis: ca. 800 Euro

Note: 4 von 5

Network-Computing-Gütesiegel: Preis-Leistung

Plus

+ simple Bedienung und Konfiguration

+ großer Funktionsumfang mit eingebauter Datensicherungsoption und Rsync

+ kleine Bauform und geringes Laufgeräusch

Minus

- mäßige NFS-Performance


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