Remote-Control-Monitoring-Software erlaubt es, Fehler und Störungen im LAN und auf Netzwerkgeräten zu erkennen, bevor es zu Ausfällen oder größeren Problemen kommt. Network Computing hat vier Netzwerk-Monitoring-Produkte getestet.
Seit dem letzten Test von Netzwerk-Monitoring-Software hat sich einiges getan. Network Computing sah gründlich überarbeitete Benutzerschnittstellen, viele neue Funktionen und Features, neue Preise und so weiter.
Unter dem Strich lässt sich festhalten: Die Produkte sind ingesamt gesehen besser geworden, einige haben allerdings auch Schwächen offenbart.
In dieser Runde hat Network Computing folgende Netzwerk-Monitoring-Produkte unter die Lupe genommen:
»Netzwerküberwachung – einfach und intuitiv«. Im Fall von Paesslers PRTG-Network-Monitor ist diese Werbeaussage kein leeres Gerede. Network Computing konnte sich davon überzeugen, dass das Produkt hält, was der Hersteller verspricht.
PRTG-Network-Monitor liefert Live-Daten über den aktuellen Zustand des Netzwerks und von dort vorhandenen Geräten, aber auch langfristige Auslastungstrends. Tiefgründige Analysen helfen Netzwerkprofis, Datenleitungen, Router, Server und andere Netzwerkkomponenten optimal auszulegen.
Das Produkt eignet sich hervorragend zur Überwachung der Bandbreite, der Geräteverfügbarkeit und der Auslastung von Netzwerkressourcen. Dabei beschränkt sich das Monitoring nicht auf lokale Netzwerke oder Netzwerksegmente, sondern – und dies ist ein besonderes Feature der Software – es erstreckt sich über das komplette Enterprise-Netzwerk, selbst wenn dieses aus mehreren räumlich getrennten Segmenten besteht.
Ermöglicht wird das durch Remote-Probes, die wiederum nicht nur der Überwachung räumlich verteilter Netzwerke dienen. Sinnvoll einsetzen lassen sie sich beispielsweise auch zur Lastverteilung bei CPU-intensiven Prozessen wie Packet-Sniffing oder Netflow-Überwachung.
Remote-Probes erschließen dem PRTG-Anwender vielfältige Einsatzgebiete. Denkbar ist ein Einsatz der Software zur Überwachung der Netzwerke von Kunden, zum Monitoring aller Niederlassungen einer Organisation oder zur Überwachung getrennter Netzwerke eines Unternehmens.
Auch wenn diese Netzwerke komplex aufgebaut sind, macht das den Einsatz des PRTG-Network-Monitors nicht kompliziert. Denn für alle Monitoring-Aufgaben ist nur ein einziger PRTG-Core-Server erforderlich.
Das Produkt skaliert hinauf bis zu 30.000 Sensoren pro Installation. Das ist eine gute Nachricht für Administratoren, die es leid sind, für unterschiedliche Aufgaben immer wieder neue Server, Gateways und andere Geräte konfigurieren zu müssen – keine Rede davon, was das alles kostet.
Da sich PRTG-Network-Monitor auf wenige Komponenten beschränkt, ist auch die Installation und Konfiguration eine Kleinigkeit. Die »schwierigste« Entscheidung, die der Administrator im Laufe der Installation treffen muss, ist die Auswahl der Sprache (Deutsch oder Englisch).
Ein Setup-Assistent führt anschließend durch den Konfigurationsprozess. Er dauert im Test »gefühlte« zwei Minuten (wir haben die Zeit nicht gemessen). Danach startet ein Willkommen-Assistent, mit dessen Hilfe der Administrator die Registrierung/Lizenzierung erledigt und einen Web-Server auswählt.
Die Software bietet zwei grafische Schnittstellen: ein Web- und ein Windows-GUI. Den Schnittstellen, besonders der Web-Schnittstelle, früherer Versionen von PRTG-Network-Monitor konnte Network Computing in Tests nicht bescheinigen, so elegant und einfach bedienbar zu sein, wie der Hersteller behauptete.
Das hat sich spätestens mit der Version 7.2, die als Beta-Software getestet wurde, geändert. Beide Oberflächen wirken deutlich aufgeräumter, sind nun wirklich leicht zu benutzen, kurzum – sie sind elegant gestaltet. Vor allem die Web-Schnittstelle sieht inzwischen wirklich klasse aus und, was viel wichtiger ist, sie macht es nun offensichtlich, dass es eine Auto-Discovery für Netzwerke und Netzwerkgeräte gibt.
Ein früherer Kritikpunkt war ja, dass einige Administratoren diese Funktion erst dann fanden, wenn sie einen großen Teil der Arbeit bereits erledigt hatten. Nun Auto-Discovery einen prominenten Platz auf der ersten Seite der Web-Anwendung ein. Klar, dass wir sofort darauf klickten, und erneut angenehm überrascht waren: Die Discovery im lokalen Netz über einen IP-Adressbereich von 0 bis 255 ging blitzschnell und lief fehlerfrei.
PRTG-Network-Monitor umfasst zwei Komponenten: den PRTG-Server zur Datenspeicherung und als Web-Server sowie Sonden beziehungsweise Probes (eine oder mehrere). Die Sonden führen die eigentliche Überwachung durch. Sie verbinden sich automatisch mit dem Server, laden die für sie bestimmte Sensorenkonfiguration herunter und beginnen mit der Überwachung. Daten senden sie unter Verwendung von SSL an den Server.
Es sind die Sonden, welche die Verbindung initiieren. Selbst bei Ausfall des Servers oder der Verbindung zum Server fahren sie mit der Überwachung fort. Während der Installation erzeugt das Programm automatisch die erste »lokale« Sonde, die auf demselben Rechner läuft wie der PRTG-Server und alle Sensoren dieses Systems überwacht.
Diese einzelne Sonde genügt bereits für die LAN-Überwachung und wenn sich die Überwachung auf einen Ort beschränkt. Einige Konstellationen verlangen jedoch mehrfache oder externe Sonden:
Das ist kein Problem, denn externe Sonden zu erzeugen geht mit dem »Sondenadministrator« schnell und einfach. Zuvor ist allerdings der PRTG-Server so vorzubereiten, dass er externen Sonden die Verbindung gestattet, denn in der Voreinstellung erlaubt er dies aus Sicherheitsgründen nur über den Local-Host. Aber auch diese Vorbereitung ist im Handumdrehen erledigt.
Sonden, Gerätegruppen und Geräte strukturiert PRTG-Network-Monitor hierarchisch. Das macht es dem Administrator leichter, sich zurechtzufinden und vereinfacht die Konfiguration. So muss er beispielsweise Anmeldeinformationen nicht pro Gerät konfigurieren, sondern kann sie einfach von übergeordneten Objekten wie Gruppen oder dem Root-Objekt übernehmen.
Was nutzt aber ein Monitoring-Produkt, wenn niemand mitbekommt, wenn es was zu melden hat? Nun, PRTG-Network-Monitor gibt deutliche akustische und optische Hinweise auf neue Warnungen und sonstige Nachrichten. Wer diese Hinweise nicht bemerkt, muss taub und blind sein.
Beim Einstieg in eine Meldung beziehungsweise die Auswahl des die Nachricht erzeugenden Sensors liefert das Programm sehr gute Erklärungen, worum es eigentlich geht und was die einzelnen Werte und einstellbaren Parameter bedeuten. Hier bescheinigen wir dem Produkt Vorbildcharakter.
Insgesamt hat Paessler in die Version 7.2 mehr als 500 Verbesserungen und Modifikationen eingearbeitet. Viele dieser Verbesserungen betreffen die Benutzerschnittstellen. Zu den GUI-Features zählen unter anderem:
Die neue Windows-GUI ist beim Management der Sensoren schneller und komfortabler zu bedienen, was sich besonders in großen Installationen (500 Sensoren und mehr) bemerkbar macht.
Das Produkt enthält auch mehr Sensortypen als zuvor.
Neu hinzu gekommen sind QoS-, IP-SLA-, Amazon-Cloudwatch-, Radius-Server-, Syslog-, SNMP-Trap-, MS-Exchange-2007-Sensoren, Sensoren für Server, die MS-Hyper-V ausführen, Unterstützung für SFlow und Netflow 9 sowie detailliertes Monitoring von Exchange-2003.
»Netzwerküberwachung – einfach und intuitiv« - ja, Paesslers PRTG-Network-Monitor 7.2 erfüllt diesen Administratorwunsch. Das Produkt bietet einen umfassenden Funktionsumfang, ist kinderleicht zu installieren, flexibel einzusetzen, mitteilungs- und erklärungsfreudig sowie budgetfreundlich. Während des Tests leistete es sich zudem nicht einen einzigen Schnitzer.