Unternehmen zu nachlässig beim Backup

30. September 2004, 0:00 Uhr |

Unternehmen zu nachlässig beim Backup. Der Markt für Bandlaufwerke ist zu Gunsten von Autoloadern und Libraries rückläufig. Für kleine und mittlere Unternehmen sind Tapes aber nach wie vor Backup-Medium Nummer eins. Experten warnen vor vermeintlich günstigen Alternativen wie DVD-Brennern.

Unternehmen zu nachlässig beim Backup

Trotz aller Diskussion um Datenhaltung, Archivierung, Aufbewahrungsdauer und ILM-Konzepten, das Backup ist und bleibt ein Stiefkind. Speziell deutsche IT-Manager neigen zu riskantem Leichtsinn. Einer Studie des Tape-Herstellers TDK zufolge halten nur zwei Prozent der deutschen IT-Manager Datenspeicherung und Datensicherung für ein wichtiges Thema. Damit liegen sie in Europa an vorletzter Stelle. Schlechtere Ergebnisse finden sich nur noch bei den französischen Kollegen. Fast die Hälfte der deutschen IT-Verwalter (48 Prozent) sorgt sich immerhin um die Sicherheit ihrer Daten.

»Der Verlust von Daten ist vor allem auf menschliches Versagen zurückzuführen«, erklärt Peter Gottwalz, Manager Storage Sales bei Hewlett-Packard. »Aber auch Hardware- oder Systemausfälle sowie Fehlfunktionen von Software können Datenverlust verursachen, allerdings in deutlich geringerem Umfang als der menschliche Faktor.« Als sicherlich größte Bedrohung für die Unternehmensdatenbestände seien derzeit Viren-Attacken einzustufen.

»Selbst wenn eine Lösung im Einsatz ist und Backups gemacht werden, geschieht dies häufig nicht regelmäßig, was schnell zu veralteten Datensätzen führt, die wenig hilfreich sind«, ergänzt Thomas Herrmann, Regional Manager Enterprise Sales bei Symantec. »Zudem testen die meisten Unternehmen ihre Backup-Lösung nicht vor dem Einsatz.« Oft werde dadurch erst im Ernstfall bemerkt, dass die Daten gar nicht gesichert wurden. Gerne vergessen wird zudem die Sicherung von E-Mail- und User-Daten.

An Bandlaufwerken führt kein Weg vorbei

Speziell kleine und mittlere Unternehmen versuchen am Backup zu sparen. Um der vermeintlich teuren Anschaffung eines Bandlaufwerks zu entkommen, wird über DVD- oder Disk-basierte Lösungen nachgedacht. Beide Komponenten sind sehr günstig und in der Handhabung vertraut. Für den Unternehmenseinsatz erteilen Experten allerdings beiden Technologien eine Absage.

»Die DVD eignet sich nur für den Hausgebrauch ? im Backup hat sie nichts zu suchen«, konstatiert Carsten Hinz, Vertriebsleiter beim Wiesbadener Systemhaus Topmedia. Disk-Backup-Systeme sind als Cache und Online-Sicherungs-System ein guter Ansatz. Allerdings immer nur in Kombination mit Tape. Um Daten langfristig aufzubewahren, zu archivieren und auszulagern, gibt es keine Alternative zum Magnetband.

Die unkomprimierte Speicherkapazität von Single-Tape-Drives liegt zwischen 36 und 500 GByte. Der Preisunterschied ist ebenfalls enorm. Während ein DAT-72-Streamer rund 650 Euro kostet, schlägt Sonys S-AIT-Laufwerk mit 14.000 Euro zu Buche. Trotz aller Vorteile, günstig sind die Geräte nicht. Ein LTO-2-Drive mit unkomprimierten 200 GByte beläuft sich auf rund 4.000 Euro und ein SDLT320-Streamer mit 160 GByte Kapazität (unkomprimiert) kostet nur rund 1.000 Euro weniger.

(Ausführliche Übersichtsliste in der Printausgabe!)


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