Akquisition Nummer 102 und erneut in Österreich. Dieses Mal kauft Bechtle ein wieder mehr auf Hardware spezialisiertes kleineres Systemhaus mit Fokus auf Infrastruktur. Das Führungsteam bleibt an Bord.
Fragt man Bechtle-Chef Thomas Olemotz, mit wie vielen Marken sein Fünf-Milliarden-Euro schweres Systemhaus-Imperium unterwegs ist, kann er das spontan gar nicht sagen. Kein Wunder: Bei Bechtle kauft man schließlich im Quartalsrhythmus ein. Dieses Mal Open Networks in Wien. Firmenchef Daniel Knözinger hat sein Systemhaus in 13 Jahren auf 25 Mitarbeiter erweitert, ist also behutsam gewachsen. Und er hat auf die richtigen Trends gesetzt: Datacenter, Security und Netzwerk. Das Portfolio ist kein Bauchladen, sondern Knözinger hat enge Partnerschaften vor allem zu vier Herstellern geschlossen, nämlich Cisco, F5, Barracuda und Red Hat. Hier hält Open Networks jeweils die höchsten Zertifizierungen.
So lacht denn auch Bechtle-Chef Robert Absenge beim Handschlag. Er wacht über die Systemhäuser in Österreich und freut sich sehr über die kurzen Wege. In Wien sitzen sowohl Bechtle als auch Open Networks. Knözinger strahlt nicht ganz so. Der Gründer weiß, dass seine Firma irgendwann ihren Namen abstreifen muss, wenn sich die rund 250 Bestandskunden an das Logo - das grüne Parallelogramm - des Mutter-Konzerns gewöhnt haben.
Entscheidend ist für mittelständische Kunden, zumal in Österreich, sowieso etwas anderes. Dass sie nämlich wie gewohnt vom langjährigen Techniker betreut werden und mit dem 42. jährigen Knözinger weiterhin über ihre geschäftlichen Herausforderungen sprechen können, die ja angesichts zunehmender Digitalisierung und notwendiger Absicherungen nicht kleiner werden.
Anders als in den beiden Bechtle-Übernahmen zuvor, haben die Neckarsulmer wieder ein Systemhaus mit höherem Umsatzanteil bei der Hardware gekauft. Die 25 Mitarbeiter von Knözingers Open Networks wollen dieses Jahr einen Umsatz von 12,5 Millionen Euro erzielen. Zum Vergleich: Der Softwareentwickler Dataformers aus Linz, den Bechtle Mitten in der Corona-Krise gekauft und als 100. Akquisition gefeiert hatte, setzte 2019 mit 55 Mitarbeitern 5,5 Millionen Euro um.