CRN-Interview mit Rainer Kaese, Toshiba

»Vom schwierigen Komponenten- ins Systemgeschäft«

13. August 2020, 16:43 Uhr | Daniel Dubsky
Rainer Kaese, Senior Manager Business Development, Storage Products bei Toshiba Electronics Europe
© Toshiba

Warum Festplatten im NAS-Geschäft für den Fachhandel wichtig sind und inwieweit neue Festplattentechnologien wie SMR für den Einsatz in den Netzwerkspeichern taugen, erklärt Rainer Kaese, Storage-Experte bei Toshiba, im Gespräch mit CRN.

CRN: Herr Kaese, warum dominieren im NAS-Bereich weiter Festplatten, während SSDs meist nur als Cache zum Einsatz kommen?

Rainer Kaese: Festplatten sind immer noch die günstigste Methode um große Datenmengen sicher zu speichern, und genau darum geht es bei NAS-Systemen. NAS-Festplatten von 4 bis 16 TByte sind der »Sweetspot« für diese Systeme. Entsprechende SSDs sind pro Kapazitätseinheit bis zu zehn Mal so teuer. Kleinere, günstigere SSDs kommen dagegen nicht an die erforderliche Kapazität heran, sind aber als Cache durchaus geeignet.

CRN: Denken Sie, dass sich dies in den nächsten Monaten und Jahren ändern wird?

Kaese: Das würde sich erst ändern, wenn SSDs im Bereich von 4 bis 16 TByte preislich mit entsprechenden Festplatten konkurrieren könnten. Der Preis pro Terabyte ist sowohl bei SSDs als auch bei HDDs in den letzten Jahren gesunken – und zwar nahezu in gleichem Maße. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und SSDs auch in naher Zukunft kaum einen Preispunkt erreichen werden, der sie zu einer interessanten Alternative für Massenspeicher-Anwendungen macht, in denen aktuell HDDs im Einsatz sind.

CRN: Dank neuer Verfahren wie SMR, MAMR und HAMR steigen die Kapazitäten von Festplatten weiter. Inwieweit vertragen sich diese mit den hohen Anforderungen, die NAS-Festplatten erfüllen müssen?

Kaese: SMR – als Drive Managed SMR, wie es heute schon für Client-Platten verwendet wird – ist für die Anforderungen von NAS-Systemen nicht geeignet. In Zukunft mag es aus preislicher Sicht notwendig sein, auch SMR für NAS-Systeme in Erwägung zu ziehen, aber dann müssen diese SMR-Laufwerke konkret für diese Anforderungen entwickelt und optimiert werden.

MAMR und HAMR bringen keine Einschränkungen in Sachen Performance und Zuverlässigkeit. Daher vertragen sich diese Technologien sehr gut mit den hohen Anforderungen an NAS-Festplatten.

CRN: Welche Rolle spielen NAS-Systeme für den Fachhandel im schwierigen Geschäft mit Festplatten?

Kaese: Für den Fachhandel sind NAS-Systeme mit Festplatten – als Bundle oder integriertes System – ein idealer Einstieg vom schwierigen und rein preisgetriebenen Komponentengeschäft in das Systemgeschäft, wo Mehrwerte geschaffen werden und dementsprechend auch bessere Differenzierung möglich ist.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Toshiba Mobile Communications Division

Weitere Artikel zu Controller/Komponenten

Matchmaker+