Von Nachhaltigkeit bis DNA-Storage

Western Digital nennt fünf Technologietrends für 2023

19. Dezember 2022, 11:11 Uhr | Lukas Steiglechner
© 3dkombinat / Fotolia

Zum Jahreswechsel gibt der Storage-Hersteller Western Digital einen Ausblick, welche Entwicklungen in der IT 2023 wichtig sein werden. Fünf spannende Trends der Datenspeicherung.

Nachhaltigkeit als Innovationsmotor

Die Datenmenge und der Einsatz moderner Technologien wie Künstliche Intelligenz nehmen kontinuierlich zu. Damit steigt auch der Stromverbrauch in Rechenzentren. Der deutsche Branchenverband Bitkom rechnet in einer aktuellen Studie mit einem jährlichen Energiebedarfszuwachs von etwa 3,5 bis fünf Prozent bis 2030. Daher wird Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Innovationsfaktor werden müssen. Speicherlösungen sind ein wesentlicher Energieaspekt im Rechenzentrum. Gefragt sind daher Technologien, die kosten- und energieeffizient zugleich sind. Helium-Festplatten sind ein Beispiel dafür.

Das Edelgas Helium ist anstelle von Luft im Festplattengehäuse hermetisch eingeschlossen und hat nur ein Siebtel der Dichte von Luft. Dadurch werden Strömungseffekte, die beim Drehen der Scheiben in der Festplatte auftreten, sowie der Energiebedarf reduziert. Im Gehäuse können dünnere und damit mehr Platten untergebracht werden, sodass bei gleichem Formfaktor der HDD höhere Kapazitäten zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind Helium-HDDs im Vergleich zu luftgefüllten HDDs kühler im Betrieb und benötigen dementsprechend weniger Kühlung im Rechenzentrum. Dies reduziert die Energiekosten für Kühlung sowie Betrieb und wirkt sich positiv auf die Zuverlässigkeit der Laufwerke aus.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Das Metaverse und der digitale Zwilling

Das Metaverse wird es ermöglichen, die Kluft zwischen der realen und der virtuellen Welt zu überbrücken. Damit trifft das Metaverse im kommenden Jahr auf eine andere Schlüsseltechnologie: den digitalen Zwilling. Damit lassen sich umfassende digitale Modelle von allem erstellen, was physisch oder logisch ist – angefangen bei einfachen Ressourcen und Produkten bis hin zu komplexen Umgebungen wie Stromnetze, Lager oder Fabriken.

Dank der Daten aus IoT-Sensoren wird es möglich sein, immer realistischere digitale Zwillinge – beispielsweise von einer Fabrik – zu erstellen. Unternehmen können dann mithilfe von Metaverse-Technologien wie Virtual-Reality-Headsets in diese Umgebung eintauchen. Dies führt zu einem besseren Verständnis und einer tieferen Kenntnis der tatsächlichen Fertigungsprozesse, ohne dass direkt auf diese zugegriffen werden muss. Auf diese Weise kann beispielsweise die Produktentwicklung oder das Design verbessert werden.

Langzeitarchivierung von Daten

Mit dem stetigen Datenwachstum gewinnt Cold Storage an Bedeutung. Dabei handelt es sich um die langfristige Archivierung von Daten, die nicht sofort aktiv genutzt und nur bei Bedarf abgerufen werden. Dazu zählen zum Beispiel unstrukturierte Informationen wie Aufnahmen von Videoüberwachung, Sensordaten oder Bilder, die ein großes Potenzial für zukünftige KI- oder Analyse-Anwendungen bieten. Cold Storage ist eine kostengünstige und gleichzeitig zunehmend verbreitete Methode zur Datenspeicherung. Bis 2025 könnten rund 80 Prozent aller digitalen Daten in Archiven lagern.

DNA-Storage

Für die Archivierung über einen langen Zeitraum von 100 Jahren oder mehr sind neue Lösungen und Innovationen gefragt. Als besonders vielversprechend erweist sich dabei DNA-Storage, die Speicherung digitaler Daten auf Basis der Molekülstruktur von DNA. Was nach Science-Fiction klingt, ist bereits heute umsetzbar und könnte die Zukunft der Datenspeicherung maßgeblich beeinflussen. DNA-Moleküle als Träger von Speicherdaten bringen einige Vorteile mit sich, unter anderem eine sehr hohe Speicherdichte und geringe Wartungskosten. Derzeit steckt die Technologie noch in der Entwicklungsphase. Doch große Fortschritte der vergangenen Jahre in der Gentechnik und der Sequenzierung sowie sinkende Kosten für die DNA-Synthese könnten DNA-Storage schon bald den Weg in den Markt ebnen.

Intelligente Speicherstrategie

Hinzu kommt, dass sich Technologien wie das Internet der Dinge, 5G und KI am Markt etablieren und Daten nicht nur im Rechenzentrum, sondern auch am Netzwerkrand oder auf den Endgeräten selbst erzeugen. Zum Beispiel für die Videoüberwachung in Smart Cities, im Einzelhandel oder zur Verbrechensbekämpfung. Durch die unterschiedlichen Anwendungsbereiche sind auch die Anforderungen an die Speicherlösungen sehr unterschiedlich. Auch die Formfaktoren unterscheiden sich erheblich, je nachdem, ob es sich zum Beispiel um eine Überwachungskamera, eine Drohne oder einen Fabrikroboter handelt. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen wird es daher sein, intelligentere Speicherstrategien zu entwickeln und damit ihre Datenspeicherarchitektur auf die zukünftigen Bedürfnisse auszurichten.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Western Digital GmbH

Weitere Artikel zu Storage

Matchmaker+