Cisco Live 2021

Zukunft as a Service

6. April 2021, 7:00 Uhr |
© Cisco

Die Cisco-Hausmesse Live 2021 Ende März war Ciscos erste globale Veranstaltung, die ausschließlich online stattfand. Rund 100.000 Menschen verfolgten laut CEO Chuck Robbins dessen Keynote per (im wörtlichen Sinne) „Live-Stream“. Der Gastgeber hatte zahlreiche News im Gepäck – vor allem, dass man ab Sommer das gesamte Portfolio als Service anbieten werde. Da geriet die nächste Generation von Optical-Routing-Technik schon fast zur Nebensache.

„Die Welt braucht uns, und die Welt braucht Sie alle“, so Chuck Robbins’ Message an die weltweit verstreuten IT-Fachleute draußen an den Empfangsgeräten. Zwar mag ein Hauch Silicon-Valley-typischer Unbescheidenheit diese Aussage umwehen, doch wer würde es wagen, dem Cisco-Chef im Daten- und „Immer mehr as a Service“-Zeitalter zu widersprechen? Schließlich war es das Internet (und damit Cisco-Router), Cloud-basierte Business-, Collaboration- und Videoconferencing-Services (darunter Cisco Webex) und IT-Security-Lösungen (von zahlreichen Anbietern, nicht zuletzt ebenfalls Cisco), die rund um den Globus einen Großteil des Geschäfts- und Privatlebens am Laufen hielten.

Nicht umsonst ist der Internetverkehr laut Angaben des IT-Konzerns in manchen Ländern um bis zu 45 Prozent gestiegen (in Deutschland um 20 Prozent). Sein Unternehmen, so Robbins, habe in der Pandemie Remote Work ermöglicht, und nun sei man damit befasst, die Rückkehr ins Büro – genauer: in eine hybride Arbeitswelt aus Büro- und Remote-Arbeit – vorzubereiten, während man den Rollout der US-amerikanischen Impfkampagne unterstütze und absichere.

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Betonte die Bedeutung einer „inklusiven Zukunft“ mittels IT: Cisco-Chef Chuck Robbins.
Betonte die Bedeutung einer „inklusiven Zukunft“ mittels IT: Cisco-Chef Chuck Robbins.
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Selbst wenn eines Tages die letzte COVID-19-Vakzindosis verimpft ist, wird die Rolle der IT weiter an Gewicht gewinnen: Schließlich sollen – Stichwort „Internet of Things“ (IoT) und 5G – laut Cisco-Prognose bereits 2023 weltweit 29,3 Milliarden Geräte vernetzt sein. Es gehe deshalb nun darum, eine „inklusive Zukunft für alle“ – so Robbins mit Bezug auf den Slogan der letztjährigen Live – zu ermöglichen: „Eine inklusive Zukunft beginnt mit einer inklusiven Erholung (von der Krise, d.Red.)“, so der CEO. „Wir müssen eine inklusive Zusammenarbeit ermöglichen.“

„Inklusion“ ist derzeit ein Leitmotiv für Cisco – sieht man doch das Risiko, dass sich Beschäftigte im Lockdown-Heimbüro schnell „abgehängt“ fühlen. In der künftigen Arbeitswelt gelte es sicherzustellen, dass die Beschäftigten im Home-Office ebenso produktiv sein und sich ebenso eingebunden fühlen können wie die Belegschaft im Büro, so Robbins. Mit „Inklusion“ meint Cisco aber auch eine größere Nutzerbasis: Eine Milliarde Menschen will der Konzern weltweit bis 2025 ins digital gesteuerte Boot holen. Hier sei man bereits auf einem guten Weg.

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Der Weg ins inklusive Digitale ist ein Dreisprung: Wichtig sei es, so Robbins, IT-Umgebungen zu vernetzen, zu schützen und zu automatisieren. Da immer mehr Unternehmen ihre IT bevorzugt als Cloud-Service beziehen, also mieten, stellt Cisco nun – Trommelwirbel! – seine Produktpalette auf „as a Service“ um. Damit folgt der IT-Ausrüster dem Beispiel seiner Wettbewerber: HPE hatte schon im Sommer 2019 verkündet, sein Greenlake-Portfolio zu „Everything as a Service“ auszuweiten (LANline berichtete); Dell zog im Herbst 2020 mit „Project Apex“ nach (LANline berichtete).

Todd Nightingale stellte das neue „As a Service“-Portfolio Cisco Plus vor.
Todd Nightingale stellte das neue „As a Service“-Portfolio Cisco Plus vor.
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Ab dem Sommer, so Todd Nightingale, verantwortlich für Ciscos Enterprise-Networking- und Cloud-Business, werde Cisco unter dem Namen „Cisco Plus“ das gesamte RZ-, Netzwerk- und Speichersortiment – Hardware wie auch Software – als Service anbieten. Cisco Plus soll, wie in solchen Fällen üblich, über ein intuitiv bedienbares Portal verfügbar sein und einen Marktplatz umfassen, über den man Services von Cisco wie auch von Partnern nach Bedarf buchen kann. Die Angebote werden laut Pressemitteilung zuerst in den USA, Kanada, UK, Deutschland, den Niederlanden und Australien verfügbar sein.

Den Anfang macht eine „As a Service“-Lösung für SASE (Secure Access Service Edge) – nicht weiter verwunderlich, ist doch SASE in Gartners Definition die Verschmelzung Cloud-basierter SD-WAN- und Security-Services (obschon mit lokal installierten Endgeräten). Die Grundlage dafür schuf Cisco, indem der Konzern die SASE-Komponenten – Cloud-Sicherheit inklusive ZTNA (Zero-Trust Network Access) sowie SD-WAN und Traffic-Monitoring – im Bundle anbietet. Zukünftig – ein genaues Datum nannte Cisco nicht – sollen die SASE-Bausteine als ein einziges Abo erhältlich sein.

Derzeit bewegt sich Cisco inkrementell auf ein einheitliches SASE-Angebot zu: Die Netzwerk-Management-Software Meraki integriere sich jetzt in Ciscos Cloud-basierte Security-Lösung Umbrella. Diese wiederum biete nun Remote-Browser-Isolation gegen Web-Gefahren sowie DLP (Data Loss Prevention) gegen Datenverlust und entferne Malware aus Cloud-Dateispeichern. Die Netzwerk-Bauteine – Meraki und die SD-WAN-Lösung Viptela – verstehen sich nun mit weiteren Public Clouds.

Den Kontext dazu erläuterte Jeetu Patel, der im Konzern Security und Collaboration verantwortet. Ciscos Security-Strategie umfasse drei Punkte: erstens den Schutz von Nutzern, Geräten, Netzwerken und Applikationen; zweitens kontextabhängige Zugriffsrichtlinien; und drittens proaktive Erkennung und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle (Detection and Response). Zu Punkt eins stellte Patel eine passwortlose Authentifizierung in Aussicht: Die Lösung Duo soll es Beschäftigten künftig erlauben, bei Cloud-Services die altbackene Authentisierung per Passwort durch Security-Tokens oder die Biometriefunktionen der Endgeräte wie Apple Face ID, Touch ID oder Windows Hello zu ersetzen. Duo soll ab Sommer als Public Preview verfügbar sein.

In puncto Detection and Response wiederum aggregiert die Cloud-native SecureX-Plattform, vorgestellt letzten Juli, nun Informationen von Cisco-Seite und aus externen Quellen wie Google, ServiceNow oder Splunk. Zudem umfasst sie neue automatisierte Prozesse. Damit sollen sich Angriffe beispielsweise mittels Phishing deutlich schneller abwehren lassen: Ein Anwender könne eine E-Mail bei Verdacht auf Phishing an ein Alias weiterleiten, so Cisco, Secure X übernehme dann automatisiert die Analyse und gebe in Minutenschnelle Bescheid, ob die E-Mail bösartig ist. Eine solche Automation vormals händischer Abläufe soll künftig Security-Workflows über alle Sicherheitsprodukte des Konzerns hinweg vereinfachen.


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