Mithilfe eines Insiders

Anonymous-Hacker übernehmen Online-Kanäle von Attila Hildmann

14. September 2021, 7:49 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Diana Künstler
Auf Plattformen wie Youtube, Instagram und Facebook wurden die hetzerischen Inhalte von Attila Hildmann schon vor Monaten gesperrt. Nun hat jemand aus seinem Umfeld dafür gesorgt, dass die Reichweite des Holocaust-Leugners weiter drastisch reduziert wurde.
© Christophe Gateau/dpa

Mehrere Online-Kanäle des rechtsradikalen Kochbuch-Autors Hildmann sind nach eigenem Bekennerschreiben vom Hackerkollektiv „Anonymous“ übernommen worden, welches mit der Veröffentlichung sensibler Daten droht. Ein ehemaliger Vertrauter Hildmanns soll die Zugriffsdaten zur Verfügung gestellt haben.

Auf Plattformen wie Youtube, Instagram und Facebook wurden die hetzerischen Inhalte von Attila Hildmann schon vor Monaten gesperrt. Nun hat jemand aus seinem Umfeld dafür gesorgt, dass die Reichweite des Holocaust-Leugners weiter drastisch reduziert wurde. Auf seiner Webseite erschien am Montag ein Banner des Hackerkollektivs „Anonymous“. Auch Hildmanns Telegram-Kanal enthält eine Nachricht der Aktivistengruppe. Das Hackerkollektiv hat in einem Blogbeitrag die Übernahme der Kanäle für sich reklamiert und behauptet, im Besitz zahlreicher E-Mails von Hildmann und anderen sensiblen Daten zu sein.

Dem Bekennerschreiben zufolge soll ein ehemaliger Vertrauter Hildmanns die Zugriffsdaten zur Verfügung gestellt haben. Der Verschwörungserzähler bestätigte die Übernahme seiner Kanäle in einer Sprachnachricht auf einem weiteren Telegram-Kanal, der ihm zugeordnet werden kann. Dem jungen Mann, der in Hildmanns Umfeld als IT-Administrator gearbeitet haben soll, war es offenbar gelungen, den Eindruck zu erwecken, die Daten seien bei ihm sicher vor dem Zugriff der deutschen Strafverfolgungsbehörden. Deswegen habe Hildmann ihm die Logins und Internet-Domains freiwillig übergeben.

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Veröffentlichung von sensiblen Daten angekündigt

„Anonymous“ behauptet, die Daten gäben einen tiefen Einblick in die Welt des Holocaust-Leugners. In den kommenden Tagen würden Details veröffentlicht werden, damit die Presse und Strafverfolgungsbehörden sie auswerten könnten. So soll aus den erbeuteten E-Mails hervorgehen, welche Unternehmen nach der Radikalisierung Hildmanns sich von ihm distanziert und eine Zusammenarbeit mit dem einst erfolgreichen TV-Koch eingestellt haben und welche Firmen die Kooperation fortgesetzt haben.

In dem Bekenner-Beitrag schreibt „Anonymous“ auf der Internetseite anonleaks.net zudem, das Kollektiv sei im Besitz von Bildern, die den Vorwurf untermauern würden, dass der Haftbefehl gegen Hildmann aus der Berliner Justiz durchgestochen worden sei. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte im Mai 2021 mitgeteilt, dass gegen Unbekannt wegen Verletzung von Dienstgeheimnissen ermittelt werde. Es werde vermutet, dass Informationen über einen Haftbefehl gegen Hildmann aus den eigenen Reihen unzulässig weitergereicht wurden. Gegen Hildmann wird auch wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Im Juli teilte die Berliner Staatsanwaltschaft mit, dass ein Ende der Ermittlungen nicht abzusehen sei. Es kämen auch neue Verdachtsfälle durch aktuelle Äußerungen im Internet hinzu, sagte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft. Es gebe keinen Stillstand in dem Ermittlungsverfahren.

Ein Haftbefehl gegen Hildmann kann nicht vollstreckt werden – er soll zuletzt in der Türkei gewesen sein. Der 40-Jährige hat laut Staatsanwaltschaft neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft.


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