Wettstreit um Security-Experten

Auswege aus dem Fachkräfte-Dilemma

1. August 2022, 17:42 Uhr | Lars Bube
© Gorodenkoff - AdobeStock

Der massive Anstieg der Cyberbedrohungen verschärft den Fachkräftemangel im Security-Bereich. Trotz wachsender Budgets haben deshalb immer mehr Unternehmen Probleme damit, sich wirksam vor Angriffen zu schützen oder richtig darauf zu reagieren. Eine Lücke, die MSP effizient schließen können.

Die Cyberkriminalitätsstatistiken jagen von einem Rekord zum nächsten, kaum eine Woche vergeht mehr, ohne Meldungen über spektakuläre neue Angriffe. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der zunehmenden Digitalisierung über besonders erfolgreiche Angriffsmodelle wie Ransomware und andere Erpressungsarten bis hin zu geopolitischen Konflikten wie Russlands Krieg gegen die Ukraine. Für die potenziellen Opfer wird es damit immer schwieriger, sich ausreichend vor der steigenden Qualität und Quantität der Angriffe zu schützen. Scheiterten Unternehmen und Behörden hier früher meist vor allem an einer realistischen strategischen Risikobewertung und einem entsprechend ausgestatteten Security-Budget, verschieben sich mit den neuen Angriffswellen nun zunehmend die Herausforderungen. Denn auch die beste Strategie und der dickste Geldbeutel helfen nichts, wenn sie nicht kompetent umgesetzt werden können.

Dazu allerdings fehlen immer häufiger die notwendigen Experten. Wie dringlich dieses Personalproblem im Bereich der IT-Sicherheit inzwischen ist, belegt jetzt einmal mehr die „Risk & Cybersecurity Studie 2022“ des Beratungsunternehmens Tata Consultancy Services (TCS). Erstmals geben die Firmen darin als größte Hürde im Bereich Cybersicherheit den Fachkräftemangel an – noch vor technischen und strategischen Faktoren sowie dem Budget. 44 Prozent der mehr als 600 befragten Chief Risk Officers (CRO) und Chief Information Security Officers (CISO) berichten von Problemen, neue Talente mit einschlägiger IT-Sicherheitsexpertise zu finden. Fast genauso viele (42 Prozent) haben darüber hinaus auch Schwierigkeiten, die vorhandenen Mitarbeiter mit Kenntnissen in den Bereichen Cyberrisiken und -sicherheit zu halten. Zu groß und verlockend ist Zahl der lukrativen Angebote, bei denen es längst nicht mehr nur um das reine Gehalt geht, sondern um flexible Modelle mit frei wählbaren Extras wie dem Arbeitsort oder zusätzlichem Urlaub. „Angesichts der zunehmenden Komplexität der Cybersicherheit wird auch die Talentlücke immer größer“, erklärt Bob Scalise, Managing Partner im Bereich Risk & Cyber Strategy bei TCS. „Dauerhafte Aufmerksamkeit der Führungskräfte, finanzielle Förderung und Prozessveränderungen im Unternehmen werden entscheidend sein, um Top-Talente zu rekrutieren und zu binden.“

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Der Bedarf an Security-Experten wird weiterhin stark steigen
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Besserung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. Während die Zahl der Absolventen an den Hochschulen nur minimal steigt, planen der Studie zufolge 49 Prozent der europäischen Unternehmen (inklusive Großbritannien) bereits weitere Einstellungen. In Nordamerika wollen sogar 65 Prozent der Firmen neue Stellen in ihren Security-Abteilungen schaffen. Dabei greifen sie über Remote-Modelle inzwischen auch immer häufiger auf den Fachkräftepool in anderen Teilen der Welt zu. Ein Grund für den sprunghaft wachsenden Personalbedarf sind auch die neuen Arbeitsrealitäten. In der Studie nennen die Sicherheitsverantwortlichen die Anforderungen an das Arbeitsumfeld wie beispielsweise das Home-Office und die damit verbundenen Risiken als ihr zweitgrößtes Problemfeld. Der spontane Wechsel auf mobile Arbeitsformen mit Fernzugriff auf die Datenheiligtümer der Unternehmen muss wohlüberlegt orchestriert und beständig abgesichert werden. Das erfordert wiederum weiteres Personal.


  1. Auswege aus dem Fachkräfte-Dilemma
  2. Was Fachkräfte wollen

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