Fragwürdiges Geschäftsmodell

Avast verkauft Browser-Daten seiner Nutzer

28. Januar 2020, 13:51 Uhr | Daniel Dubsky
© jamdesign - AdobeStock

Über eine Tochtergesellschaft vermarktet Avast die Browser-Daten seiner Nutzer. »Jede Suche. Jeden Klick. Jeden Kauf. Auf jeder Seite.«, wirbt das Unternehmen, zu dessen Kunden zahlreiche große Konzerne zählen.

Vor einigen Wochen hatten erst Mozilla und später dann auch Google und Opera die Browser-Erweiterungen von Avast gesperrt, weil diese Informationen zu den Aktivitäten von Nutzern an Server des Herstellers übertrugen. Wie umfangreich die Datensammlung allerdings war und dass die Daten über eine Jumpshot genannte Tochterfirma verkauft werden, decken jetzt Recherchen von Motherboard und PCMag auf. Denen zufolge liefern die Erweiterungen mittlerweile zwar keine Daten mehr, was wohl Voraussetzung für die Wiederaufnahme ins Extension-Angebot der Browser-Hersteller gewesen ein dürfte, allerdings nach wie vor die Avast-Software. Sie erfasst detailliert, was der Nutzer im Internet tun – von Suchanfragen über Website-Besuche bis zu Online-Käufen und dem aktuellen Standort. »Jede Suche. Jeden Klick. Jeden Kauf. Auf jeder Seite.«, heißt es in einer Werbung von Jumpshot.

Die Daten werden in verschiedenen Paketen verkauft, die etwa Informationen zum Suchverhalten oder Videokonsum beinhalten. Eines, »All Click Feed«, liefert dagegen alle Klicks für eine bestimmte Domain. Zu den Kunden von Jumpshot sollen Google, Microsoft, Tripadvisor, Yelp, McKinsey, Pepsi und viele mehr zählen. Personenbezogene Daten wie Namen oder Kontaktdaten werden zwar nicht weitergereicht, doch Experten zufolge dürfte eine De-Anonymisierung aufgrund der großen Datenfülle durchaus möglich sein. Zumal jeder Avast-Nutzer von der Software eine »Device ID« zugewiesen bekommt, die offenbar in mindestens einem Fall auch mit verkauft wurde.

Jumpshot hat eigenen Angaben zufolge die Daten von 100 Millionen Geräten – vermutlich Großteils von den Nutzern der kostenlosen Avast-Tools. Die bitten seit einigen Tagen um eine Einwilligung zur Datensammlung, doch den meisten Nutzern, mit denen Motherboard in Kontakt stand, war dabei nicht klar, dass die Daten an Dritte verkauft werden könnten.

 

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